Siemens Dialog
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29.03.2024, 10:03 Uhr

"2 Konzerne, 270 Arbeitsplätze, 0 Entgegenkommen"

  • 24.11.2010
  • Konzern

Unter diesem bitteren Fazit stemmten sich vergangene Woche wieder einmal ehemalige Siemens COM-Beschäftigte gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Nokia Siemens Networks will in Bruchsal 270 Stellen streichen, die Verhandlungen über einen Interessenausgleich kommen nur schwer von der Stelle. Der Betriebsrat befürchtet, dass der Abbau langfristig den gesamten Standort gefährdet.

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Menschenkette aus 270 Gliedern

Eine Menschenkette mit genau 270 Gliedern protestierte am Donnerstag vor dem Siemens-Technopark in Bruchsal. Insgesamt beteiligten sich rund 600 Nokia Siemens Networks-Beschäftigte an der Aktion, zu der Betriebsrat und IG Metall aufgerufen hatten - rund zwei Drittel der nach früheren Umstrukturierungen noch vorhandenen Belegschaft.

Verhandlungen "sehr kritisch"

Der Betriebsrat sieht die Verhandlungen mit der Firmenseite "sehr kritisch", wie sein Vorsitzender Ernst Färber erklärt. In vorangegangenen Gesprächen hatte die Arbeitgeberseite unmissverständlich klar gemacht, dass die Verhandlungen auch scheitern können; dann würde NSN sein Vorhaben eben ohne Einigung kompromisslos auf Grundlage der entsprechenden Gesetze als kleinstem gemeinsamen Nenner umsetzen.

Schwindende Perspektive ...

Im Widerspruch dazu steht die öffentlich stets geäußerte Absicht, eine einvernehmliche Lösung zu erreichen. Färber konnte davon in den Gesprächen wenig erkennen und kritisiert, dass Zugeständnisse an der einen Stelle an der anderen wieder zunichte gemacht wurden. Das Ergebnis, der Abbau von mindestens 270 Stellen, bleibt also das selbe. Der Betriebsrat befürchtet darüber hinaus Folgen für das Bestehen des ganzen Standorts. Färber weist auf vergangene Umstrukturierungen, bei denen man immer noch habe nach vorn blicken können, aber: "So ungern ich den Kollegen Angst machen möchte, diese Perspektive sehe ich derzeit nicht mehr."

... oder langfristige Sicherung?

Die Arbeitgeberseite stellt den Sachverhalt erwartungsgemäß anders dar. Der Standort solle mit der Reduktion langfristig gesichert werden, heißt es - eine Aussage, die man leider schon allzu oft gehört hat. Immerhin, eine Unternehmenssprecherin betonte gegenüber der örtlichen Presse: "Bruchsal bleibt für uns ein wichtiger Standort."