Siemens Dialog
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29.03.2024, 07:03 Uhr

Abgekoppelte Rente

  • 01.03.2017
  • Allgemein

Die bevorstehende Bundestagswahl verleiht der Diskussion um soziale Zu- und Missstände Impulse in lange vermisster Stärke. Ein zentraler Faktor der Debatte ist die Altersversorgung.

Wirtschaftsnahe Kreise, allen voran die "<link http: www.insm.de insm kampagne rente-muss-gerecht-bleiben.html _blank>Initiative neue soziale Marktwirtschaft", führen dabei vor allem angeblich "alternativlose" demografische Argumente ins Feld und suggerieren einen grundlegenden Interessenkonflikt zwischen junger und älterer Generation.

Fakt ist jedoch, dass die Rente im Verhältnis zu Wirtschaftsleistung und Lohnentwicklung seit Jahren weiter abgehängt wird; erfolgt hier kein Gegensteuern, sind Versorgungslücken und Altersarmut gerade in Verbindung mit dem Anstieg anormaler Beschäftigung und lückenhafter Erwerbsbiographien vorprogrammiert. Die IG Metall fordert deshalb mit Blick auf die Bundestagswahl einen Kurswechsel in der Rentenpolitik und klare Aussagen der Parteien

Eine Studie im Auftrag der <link http: www.boeckler.de _blank>Hans Böckler-Stiftung weist auf den drastischen Rückgang der Rentenleistungen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt hin. Betrug der Rentenanteil daran zur Jahrtausendwende noch 10,3 Prozent, waren es im Jahr 2015 nur noch 9,3 – während die Anzahl der Rentenfälle im selben Zeitraum über 14 Prozent anstieg. Parallel stiegen die Nettolöhne um 26 Prozent, während die Durchschnittsrente nur um rund 13 Prozent wuchs. Das Ergebnis ist ein schmerzhafter Verlust an realer Kaufkraft, denn die Verbraucherpreise stiegen um rund 20 Prozent.

Viele Experten halten vor diesem Hintergrund höhere Rentenausgaben für de facto unausweichlich. Das demografische Gegenargument der Bevölkerungsstatistik kann daran nichts ändern, zumal seine Aussagekraft in der Diskussion bisweilen überschätzt wird. Das rechnerische Verhältnis von Rentenempfängern zu Erwerbsfähigen nämlich relativiert sich, wenn man stattdessen die tatsächlich Erwerbstätigen berücksichtigt: "Hohe Erwerbsquoten und niedrige Arbeitslosigkeit können die Finanzierung der Alterseinkommen trotz aller Verschiebungen in der Altersstruktur erheblich erleichtern."


<link https: www.igmetall.de _blank>» Pressemitteilung: IG Metall fordert klares Bekenntnis für höhere Renten

<link https: www.igmetall.de rente-fakten-24746.htm _blank>» Rente: Mythen und Wirklichkeit

<link http: www.boeckler.de pdf p_imk_study_53_2017.pdf _blank>» Studie des IMK