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25.04.2024, 02:04 Uhr

Aktionstag für sichere und faire Arbeit

  • 21.01.2011
  • Allgemein

Am 24. Februar knüpft die IG Metall bundesweit mit einem betrieblichen Aktionstag für sichere und faire Arbeit an ihre Aktivitäten im letzten Herbst an. Im Fokus steht mit dem Protest gegen prekäre Beschäftigung ein Thema, das schon dort eine zentrale Rolle spielte. Rückenwind verleiht die Mitgliederentwicklung im Jahr 2010.

Kundgebung am 13.11.2010: Der Widerstand geht weiter.<br>(Foto zum Vergrößern anklicken)

Arbeit ist keine Ramschware

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz der IG Metall fasste ihr erster Vorsitzender Berthold Huber am Donnerstag in Frankfurt zusammen, gegen welche Entwicklung sich Beschäftigte der Metall- und Elektrobranche mit diesem Signal erneut zur Wehr setzen: "Arbeit ist der wertvollste Rohstoff, den Deutschland besitzt. Arbeit darf nicht zur Ramschware verkommen." Wer Leiharbeit und prekäre Beschäftigung fördere oder zulasse, untergrabe gleichzeitig massenhaft persönliche Lebensperspektiven; die IG Metall setzt dem eine klare Forderung entgegen: "Arbeit muss sicher und fair sein."

Arbeitgeber verlassen den Konsens der Krise

Den Arbeitgebern und Teilen der schwarz-gelben Bundesregierung wirft die IG Metall vor, den in der Krise erfolgreichen bewährten Konsens mit den Gewerkschaften aufgekündigt zu haben. Auf dem Arbeitsmarkt wird dieser Schritt besonders deutlich, denn dort setzen viele Unternehmen im Aufschwung erneut vor allem auf unsichere und gering entlohnte Beschäftigung: "Einstellungen erfolgen überwiegend befristet und als Leiharbeit."

"Turbo-Flexibilisierung am Arbeitsmarkt"

An die Politik richtet sich der Vorwurf, diese "Turbo-Flexibilisierung am Arbeitsmarkt" durch Passivität zu unterstützen. Der aktuelle Gesetzentwurf zur Arbeitnehmerüberlassung weicht den dringendsten Problemen aus, anstatt sie mit effektiven Regeln einzudämmen. Huber appelliert daher an die Regierungskoalition: "Hören Sie auf, Equal Pay und Mindestlöhne weiter zu blockieren."

"Stabil, finanzstark und durchsetzungsfähig"

Dass nach der Krise ebenso mit der IG Metall zu rechnen ist wie in ihr, zeigt ihre Entwicklung im abgelaufenen Jahr. Huber fasste die Lage als "stabil, finanzstark und durchsetzungsfähig"; mit knapp 2,24 Millionen Mitgliedern ist die IG Metall nach wie vor die größte Einzelgewerkschaft der Welt.

Solide Mitgliederbasis ...

Der zweite Vorsitzende Detlef Wetzel betonte in diesem Zusammenhang, dass die Mitgliederentwicklung in der Krise erfolgreich von von der der Beschäftigtenzahlen entkoppelt wurde: Während von Januar 2009 bis Mai 2010 rund 200.000 Arbeitsplätze im Organisationsbereich der IG Metall abgebaut und 150.000 Leiharbeiter entlassen wurden, sank die Zahl der Mitglieder in den Betrieben nur um 0,3 Prozent. Wetzels Fazit: "Die IG Metall ist stabil durch die Krise gekommen. Wir haben unsere betriebliche Stärke gehalten."

... mit immer mehr LeiharbeitnehmerInnen

Die Zahl der Neuaufnahmen wurde im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf rund 92.000 erhöht, gleichzeitig gingen die Austritte um 7,6 Prozent zurück, eine deutliche Folge der vielen Projekte und Initiativen, die in den vergangenen Jahren durch die IG Metall angestoßen wurden. Besonders hebt sich dabei die Kampagne gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung hervor - allein die Leiharbeiter machten 10 Prozent der Neuaufnahmen in die IG Metall aus.