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18.04.2024, 04:04 Uhr

Atlas-Konflikt beendet

  • 30.11.2010
  • Allgemein

Der viel Medienecho erzeugende Arbeitskampf um den Erhalt der Tarifbindung bei Atlas ist beendet. In einer Urabstimmung stimmten die Beschäftigten am Montag für die Annahme einer Vereinbarung, die kollektiv tarifliche Arbeitsbedingungen für die Einzelverträge der Beschäftigten gewährleistet. Auch Atlas-Kunde Siemens hatte sich für korrekte Rahmenbedingungen eingesetzt.

Wie die <link http: www.igmetall-kueste.de www _blank external-link-new-window metall>undefinedIG Metall Küste am 29. November mitteilte, sprachen sich bei einer Wahlbeteiligung von 97,8 Prozent an der Urabstimmung 96,9 Prozent der IG Metall-Mitglieder für die Annahme der Vereinbarung aus.

Tarifbedingungen abgesichert

Diese hatte zuvor der Gesamtbetriebsrat mit der Firmenleitung ausgehandelt, weil sich Atlas-Eigentümer Fil Filipov weigerte, mit der IG Metall zu sprechen. Obwohl der Prozess also formal recht ungewöhnlich verlief, ist das Ergebnis das gleiche: Sämtliche Aspekte des Tarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie einschließlich der Erhöhung von 2,7 Prozent werden bei Atlas abgesichert - nur eben ohne Tarifvertrag. Ebenfalls ein gängiger Passus bei Einigungen nach einem harten Arbeitskampf ist, dass während des Streiks ausgesprochene Kündigungen und Strafanträge zurückgenommen werden.

Signal an die Branche

Der Kampf der rund 650 Beschäftigten gegen den erklärten Gewerkschaftsfeind Filipov hatte für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. Nicht nur Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste, sieht daher im Ergebnis einen wichtigen Erfolg: "Der Streik war auch ein wichtiges Signal an die Branche insgesamt: Wer sich Wettbewerbsvorteile auf Kosten der Beschäftigten sichern will, muss mit dem Widerstand der IG Metall rechnen."

Der schillernden Unternehmenfigur Filipov erlaubt der Ausgang, das Gesicht zu wahren, was wohl kein zu hoher Preis für die Absicherung der Tarifbindungen ist. Filipov hatte anfangs jeden Kompromiss strikt abgelehnt; nach fünf Wochen Streik und wachsendem Druck hatte er sich auf den Vorbehalt zurückgezogen, sich keinesfalls mit der IG Metall an einen Tisch zu setzen.

Compliance-Intervention von Siemens

Neben dem Druck der Öffentlichkeit hat unverkennbar auch die Solidarität aus anderen Unternehmen zum Gelingen der Einigung beigetragen. Wie die "taz" ("<link http: www.taz.de nord artikel filipov-rettet-sein-leben _blank external-link-new-window taz>undefinedFilipov rettet sein Leben") meldete, hat beispielsweise Atlas-Großkunde Siemens mit Verweis auf die eigenen Compliance-Maßstäbe interveniert. Was die "taz" nicht weiß oder zumindest nicht erwähnt: Zuvor hatten Gesamt- und Konzernbetriebsratspitze von Siemens sich schriftlich an Filipov gewandt und angekündigt, anderenfalls Siemens zum Überprüfen der Geschäftsbeziehung aufzufordern (siehe Solidarität mit Atlas und VAL).