Siemens Dialog
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17.04.2024, 01:04 Uhr

Pilotabschluss in NRW:

Beschäftigung sichern, Zukunft gestalten, Einkommen stabilisieren

  • 30.03.2021
  • Allgemein

Nach einem zehnstündigen Verhandlungsmarathon haben sich IG Metall und Arbeitgeber am Morgen des 30. März in Düsseldorf auf einen Kompromiss zu diesen zentralen Themen der so ungewöhnlichen wie schwierigen Tarifrunde geeinigt. Den entscheidenden Impuls gab trotz Corona-Bedingungen der Rückhalt der Beschäftigten in den Betrieben.

Wie immer entscheidend: der Druck aus den Betrieben, wie hier zum Tarifauftakt bei Siemens in Amberg.

Die erreichte Entgelterhöhung besteht aus einer "Corona-Prämie" von 500 Euro und einem Entgeltzuwachs von 2,3 Prozent. Dieser wird als "Transformationsgeld" in Form einer Einmalzahlung im Februar 2022 in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts und ab 2023 in Höhe von 27,6 Prozent eines Monatseinkommens jährlich ausgezahlt. Das Transformationsgeld kann auf Beschluss der Betriebsparteien wahlweise auch zum Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkung, etwa der Einführung einer vier-Tage-Woche, verwendet werden.

Zur Gestaltung der Transformation in den Betrieben wurde ein verbindlicher Prozess in Richtung auf Zukunftstarifverträge vereinbart. Die Betriebsparteien müssen dazu über die Herausforderungen der Transformation im Betrieb beraten, wenn eine Partei das wünscht.

Auszubildende erhalten 300 Euro. Es wird klargestellt, dass Dual Studierende künftig während ihrer Berufsausbildung unter den Geltungsbereich der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie fallen.

Die Laufzeit des Tarifvertrages reicht bis zum 30. September 2022. "Dieser Tarifabschluss bietet tragfähige Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit: auf die akuten Probleme infolge der Coronapandemie ebenso wie auf die strukturellen Herausforderungen, die die Transformation für unsere Branchen mit sich bringt", bewertete Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, den Abschluss. "Inmitten einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik haben wir erreicht, dass die Krisenfolgen fair verteilt und nicht einseitig bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern abgeladen werden. Es ist uns gelungen, die Einkommen der Beschäftigten zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern."

Der IG Metall-Vorstand und Gesamtmetall empfehlen ihren regionalen Mitgliedsverbänden und Gliederungen die Übernahme des Pilotabschlusses in NRW, die Erklärungsfrist dafür endet am 30.04.2021. Jörg Hofmann fordert die regionalen Arbeitgeberverbände zu einer schnellen Übernahme auf. „Dazu gehört auch, dass die offenen regionalen Fragen gelöst werden. Dies betrifft etwa die Angleichung der Stundenentgelte in den ostdeutschen Tarifgebieten.“


» Pressemitteilung des Vorstands der IG Metall