Siemens Dialog
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19.04.2024, 06:04 Uhr

Systemwechsel in der Aufsichtsratsvergütung

  • 08.12.2010
  • Allgemein

Siemens beabsichtigt, die Aufsichtsratsvergütung vom Unternehmenserfolg zu entkoppeln. Stimmen die Anteilseigner auf der Hauptversammlung am 25. Januar zu, entfällt die variable Vergütung künftig zu Gunsten einer festen Grundvergütung. Eine Konsequenz dieser Umstellung: Entscheidungen wären weniger an ihren kurzfristigen finanziellen Folgen orientiert als an den langfristigen Auswirkungen.

Unabhängigkeit des Aufsichtsrats stärken ...

Die Einladung zur Hauptversammlung (<link http: www.siemens.com investor pool de investor_relations events hauptversammlung siemens_einladung_hv.pdf _blank external-link-new-window>undefinedPDF-Download bei Siemens) führt daher als Tagesordnungpunkt den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat auf, den Mitgliedern des Kontrollgremiums eine jährliche Grundvergütung von 140.000 Euro einzuräumen. Vorsitz und Stellvertretung sowie Ämter in den verschiedenen Ausschüssen sollen zusätzlich vergütet werden. Als Grund für den Wegfall der variablen Vergütungsanteile wird angeführt, dass Arbeitsbelastung und Haftungsrisiko der Aufsichtsratsmitglieder sich in der Regel nicht "parallel zum geschäftlichen Erfolg des Unternehmens beziehungsweise zur Ertragslage" entwickeln.

... im Interesse nachhaltiger Entwicklung

Aus Arbeitnehmersicht trägt Siemens mit der beabsichtigten Umstellung einer wichtigen Erkenntnis Rechnung: Entscheidungen mit kurzfristig positiven Auswirkungen auf die Bilanz sind durchaus nicht immer auch unter dem Aspekt langfristiger, nachhaltiger Entwicklung die richtigen. Ist die Bezahlung der Aufsichtsratsmitglieder vom Aktienkurs entkoppelt, sinkt der Druck, Beschlüsse am nächsten Quartals- oder Jahresergebnis zu orientieren - so, wie es die Gewerkschaften übrigens auch seit langem für Vorstände befürworten.

Arbeitnehmerbank führt Tantiemen ab

Bleibt zu erwähnen, dass dieser Druck beziehungsweise sein Verschwinden in erster Linie für die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat eine Rolle spielt. Die Arbeitnehmervertreter aus den Reihen der IG Metall und der Betriebsräte nämlich führen ihre Tantiemen ohnehin an die <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window hbs>undefinedHans Böckler-Stiftung ab, die daraus arbeitnehmerbezogene Forschung sowie Stipendien für Studenten finanziert.