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29.03.2024, 07:03 Uhr

Arbeitsmarkt: Silberstreif am Horizont

  • 01.04.2010
  • Allgemein

Die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sorgen für positive Überraschung, wenngleich noch längst kein Anlass für Jubelstürme besteht. Immerhin: Die Zahl der Menschen ohne Arbeitsplatz ging von Februar auf März deutlich zurück, und reduzierte sich erstmal seit Krisenbeginn auch im Vorjahresvergleich. Für Enthusiasmus ist es dennoch zu früh.

F.-J. Weise (Foto: BA)

Frühjahrsbelebung erreicht Arbeitsmarkt

"Die Frühjahrsbelebung hat den Arbeitsmarkt erreicht. Die Arbeitslosigkeit geht zurück", fasste Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (<link http: www.arbeitsagentur.de nn_27030 zentraler-content pressemeldungen presse-10-019.html _blank external-link-new-window>undefinedBA), die Entwicklung im März zusammen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das einen Rückgang um 75.000 (- 2%) auf nun 3.568.000 Arbeitslose (8,5%) seit dem Februar, sowie 18.000 weniger im Vorjahresvergleich. Letzteres schränkt die BA allerdings gleich wieder ein: Die Entlastung wird durch die arbeitsmarktpolitischen Instrumente verzerrt, um ihren Einfluss bereinigt ergibt sich eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr.

Kurzarbeit und betriebliche Vereinbarungen stabilisieren Arbeitsmarkt

Bei näherem Hinschauen besteht also wenig Grund zu den teils überschwänglichen ersten Reaktionen einiger Ökonomen. Das nüchterne Fazit der BA stellt fest, dass sich die Wirtschaftskrise auch am deutschen Arbeitsmarkt durchaus bemerkbar macht, wenngleich: "Die Auswirkungen sind allerdings moderat, vor allem, weil Kurzarbeit und andere betriebliche Vereinbarungen den Arbeitsmarkt beträchtlich stabilisiert haben." Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben im zweiten Halbjahr 2009 kaum noch abgenommen, seit Anfang 2010 vermerkt man sogar saisonbereinigte Zunahmen.

"Einen Tick besser"

Dennoch warnt Weise vor zu hohen Erwartungen: "Wir sehen keine Trendwende am Arbeitsmarkt. Wir sehen, dass die Entwicklung einen Tick besser ist als erwartet." Arbeitsministerin Ursula von der Leyen schlägt in die gleiche Kerbe: "Man darf nicht übermütig werden. Wir sind in einer Schwebesituation." Ebenfalls keinen Grund zum Jubeln gibt der parallele Anstieg atypischer oder gar Beschäftigungsverhältnisse. Das statistische Bundesamt errechnet laut BA steigende Teilzeit- und rückläufige Vollzeitbeschäftigung; auch die Anzahl ausschließlich geringfügig Beschäftigter nimmt weiter zu.