Im Herbst 2019 verkaufte Siemens seinen an sich durchaus vielversprechenden Bereich für elektrische Flugzeugantriebe mitsamt rund 180 Beschäftigten an Rolls Royce. Es fehlte, wieder einmal, der für Zukunftstechnologien nötige lange Atem. Nun wirft auch Rolls Royce das Handtuch - obgleich die langfristigen Perspektiven unverändert als gut gelten.
Siemens begründete die Entscheidung damals per Pressemitteilung mit der “Schärfung des Portfolios” und betonte, der technologisch äußerst erfolgreiche Bereich werde “deutlich bessere Wachstumsperspektiven mit einem neuen Eigentümer” haben.
Wie unter anderem das Branchenmagazin “Aerotelegraph” Anfang Oktober meldete, ist daraus offenbar nichts geworden. Rolls Royce habe seit Ende 2023 den Ausstieg angestrebt und daher einen potenziellen Erwerber für das Geschäft gesucht - vergeblich. Nun also wird man den Bereich komplett schließen; Details zum Zeitplan und zur Zukunft der Beschäftigten an mehreren europäischen Standorten einschließlich Deutschlands, so berichten übereinstimmend mehrere Medien, gibt es bislang nicht.
Diese Entwicklung ist umso ärgerlicher, weil unbestrittene technische Erfolge und entsprechende langfristige Chancen offenbar erneut kurzatmigem Margendruck weichen müssen. Schon Siemens hatte hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Gewicht der elektrischen Flugzeugantriebe die Grenzen mehrfach nach oben verschoben; Rolls Royce setzte diese Erfolge fort und konnte neben neuen Geschwindigkeitsrekorden auch beeindruckende Fortschritte mit Hybridantrieben vermelden.
Damit ist nun bis auf weiteres Schluss. Ob bzw. in welcher Höhe dabei auch öffentliche Fördermittel eine Bruchlandung hinlegen, darüber lässt sich nur spekulieren. Vor allem aber bleibt zu hoffen, dass mit diesem Schritt nicht Fehler wiederholt werden, die schon in anderen Industrien schwerwiegende Folgen verursacht haben: Innovationsträchtige Zukunftsfelder werden wider besseres Wissen links liegen gelassen, weil der größte Profit momentan noch mit konventionellen Konzepten erwirtschaftet wird.