Siemens Dialog
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25.04.2024, 00:04 Uhr

Besuch bei Siemens Karlsruhe

  • 29.01.2013
  • Operativ

Im Rahmen eines Aufenthaltes in der Verwaltungsstelle Karlsruhe nutzte Jürgen Kerner, geschäftsführendes Mitglied des Vorstands der IG Metall und Siemens-Aufsichtsrat, die Möglichkeit zum Besuch des Siemens-Standortes Karlsruhe und seiner IG Metall-Vertrauensleute.

Jürgen Kerner und Angel Stürmlinger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe.

Personalleiter Thorsten Breutmann stellte Kerner vergangenen Freitag den Standort vor, an dem derzeit etwa 4.300 MitarbeiterInnen vor allem Komponenten und Systeme aus dem Bereich der Automatisierungstechnik entwickeln, fertigen und vertreiben. Anschließend wurden aktuelle Fragen zum Standort diskutiert, unter anderem das Thema Leiharbeit und Werkverträge, Übernahme von Ausgebildeten, Gesundheit und Kinderbetreuung.

Bei einer Werksführung erhielt Kerner Einblick in die Abläufe des modernen, hochautomatisierten Fertigungsbetriebs, in dem mit rund 2.000 verschiedenen Produkten ein sehr breites Spektrum produziert wird. Neben der klassischen Elektronikfertigung war auch eine große, umfassend modernisierte metallverarbeitende Abteilung Ziel des Rundgangs.

Diskussion um Werkverträge

Werkverträge waren das erste einer Reihe von Themen, auf die Kerner bei der anschließenden, gut besuchten Vertrauensleutesitzung angesprochen wurde. Nachdem die Leiharbeit bei Siemens zufriedenstellend geregelt ist, greift das Unternehmen unter anderem zu diesem Mittel, um Kosten zu sparen und seine Flexibilität steigern. Die ausführliche Diskussion zeigte die Vielschichtigkeit des Themas und auch die Probleme, es beispielsweise tarifvertraglich zu regeln.

"Mensch vor Marge" gegen "Siemens 2014"

Kerner betonte, dass die aktuelle Diskussion um den Zustand der Siemens AG auch die IG Metall beschäftigt. Siemens wird in den Medien trotz zweier hervorragender Geschäftsjahre in Folge fast als Sanierungsfall beschrieben, der Vorstand zur Erhöhung der Margen gedrängt. Nach Beobachtung Kerners ist die momentane Unternehmenspolitik stark vom Erreichen solcher Renditeziele geprägt. "Siemens 2014" hat zwar auch Komponenten, die von Seiten der Beschäftigten als sinnvoll angesehen werden, gehorcht aber vor allem den Vorgaben des Kapitalmarktes. IG Metall und Gesamtbetriebsrat setzen dem das Konzept "Mensch vor Marge" entgegen, das dem Renditedenken entgegenwirkt. Siemens soll als integrierter Technologiekonzern mit breiter Aufstellung erhalten werden. Diesen Kulturwandel innerhalb von Siemens zu erreichen, ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Gewerkschafter der IG Metall im laufenden Jahr 2013.