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29.03.2024, 11:03 Uhr

Bosch zieht Tariferhöhung vor

  • 27.10.2010
  • Allgemein

Europas größter Autozulieferer macht den Anfang: Als erstes Großunternehmen der Metall- und Elektroindustrie hat Bosch am Dienstag angekündigt, die für April 2011 vorgesehene Entgelterhöhung um 2,7 Prozent auf den Februar vorzuziehen. Rund 85.000 Beschäftigte erhalten damit eine Gegenleistung für ihre Zugeständnisse in der Krise.

Gebot der Fairness

Franz Fehrenbach (Foto), Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, bezeichnete es im "Handelsblatt" als Gebot der Fairness, angesichts der anziehenden Konjunktur diesen Schritt zu tun. Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Alfred Löckle erklärte, man habe schließlich auch in der Krise die Tariferhöhung nach hinten verschoben: "Wenn nun die Lage wieder gut ist, gilt selbstverständlich auch der umgekehrte Weg."

Flexibilitätsklauseln ausgenutzt

Bosch zeigt sich damit als Vorreiter im Nutzen der Flexibilitätsklauseln, die der aktuelle Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie vorsieht. Einbußen der Belegschaft hatten dazu beigetragen, die Kosten für die Kurzarbeit im Griff zu behalten und trotz empfindlicher Umsatzrückgänge letztlich die Stammbelegschaft in Deutschland zu halten. Für 2010 erwartet Bosch nun wieder ein Umsatzplus von 20 Prozent.

Zur Nachahmung empfohlen

Die IG Metall begrüßte die Absicht von Bosch in einer ersten Reaktion als "fair, damit die Beschäftigten am Aufschwung teilhaben". Ihr geschäftsführendes Vorstandsmitglied Helga Schwitzer erklärte, zwar habe die wirtschaftliche Erholung noch nicht in allen Branchen voll durchgeschlagen, in der Automobilindustrie jedoch habe sie überraschend schnell gegriffen. Schwitzer forderte andere Unternehmen auf, die schnelle wirtschaftliche Erholung zum Anlass zu nehmen und ebenfalls die Entgelte zwei Monate früher anzuheben.