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25.04.2024, 23:04 Uhr

China: 20 Prozent kommen zurück

  • 19.08.2008
  • Allgemein

Neue Zahlen zum Zurückschwappen der Verlagerungswelle nach China: Der Verein deutscher Ingenieure geht davon aus, dass jede fünfte deutsche Firma das angebliche Unternehmensparadies wieder Richtung Heimat verlässt.

Nach aktuellen Schätzungen des Vereins (<link http: www.vdi.de _blank external-link-new-window>undefinedVDI) kehrt mittlerweile jede fünfte in Firma mit einer Fertigung in China dem Land wieder den Rücken. Ursache sind offenbar die steigenden chinesischen Personalkosten, die Nachteile wie Entfernung, kulturelle Barrieren und vor allem nach wie vor niedrigere Qualitätstandards - Stichwort giftiges Spielzeug - nicht mehr kompensieren können. Wachsende Energiekosten, allmählich zunehmende Umweltauflagen und zurückgehende Steuervorteile sowie die Aufwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar kommen hinzu.

Blauäugiger Einstieg - Rückzug mit blauem Auge?

Genaue Daten zu diesem Rückzug liegen nicht vor. Der VDI geht jedoch davon aus, dass über 300 der derzeit rund 1.600 in China produzierenden deutschen Unternehmen dem Trend folgen. VDI-Sprecher Sven Renkel kommentierte gegenüber dem "<link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedTagesspiegel am Sonntag": "Sehr viele Firmen sind blauäugig in den chinesischen Markt eingestiegen, ohne zu bedenken, dass auch dort die Löhne steigen."

Löhne wachsen um 20 Prozent

Lohnsteigerungen um bis zu 20 Prozent machen Unternehmensberatungen wie PriceWaterhouse-Coopers aus. Die Consultants, die nebenbei bemerkt die Verlagerungswelle bekanntlich ursprünglich entscheidend mit auslösten, wissen auch schon, wohin die Karawane nun statt dessen zieht: Bangladesch, Indien, Kasachstan, Rumänien und Bulgarien - oder eben zurück nach Deutschland.

Damit nicht genug haben übrigens selbst chinesische Unternehmen unterdessen begonnen, einfache Produktion ins Ausland zu verlagern; vor allem Textilhersteller scheuen jetzt die steigenden Kosten im eigenen Land und sehen sich nach Alternativen im relativ nahen Vietnam sowie in Afrika um.