Siemens Dialog
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19.04.2024, 12:04 Uhr

Das Trauma bleibt

  • 05.10.2007
  • Konzern

Ein Jahr nach Beginn der BenQ-Pleite versammelten sich Betroffene und Beteiligte Ende September in Kamp-Lintfort, um an den Jahrestag zu erinnern. In den bitteren Rückblick mischen sich auch einige positive Punkte - Zusammenhalt, Unterstützung und mancher Erfolg angesichts einer oft aussichtslos scheinenden Lage.

Rote Luftballons symbolisierten die in Luft aufgelösten Arbeitsstellen, als sich viele ehemalige Siemens- und spätere BenQ Mobile-Beschäftigte gemeinsam mit anderen Beteiligten vor ihrem früheren Werk in Kamp-Lintfort versammelten. Hier im Ort hat mittlerweile etwa die Hälfte der Beschäftigten neue Jobs, die meisten anderen sind noch in der Beschäftigungsgesellschaft <link http: www.peag-transfer.de index.php _blank>PEAG.

Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Dinslaken, Ulrich Marschner, bedankte sich bei allen Gruppen, Verbänden, Politikern, Unternehmern und Einzelpersonen, die vor einem Jahr Solidarität und Unterstützung für die BenQ-MitarbeiterInnen geleistet hatten. Scharfe Kritik hingegen hatte er für die seinerzeit Verantwortlichen bei Siemens und BenQ parat, die die ehemalige Handysparte erst mit Verlagerungsdrohungen erpresst, dann heruntergewirtschaftet und verkauft und schließlich in die Pleite geführt hatten.

Nicht nur Marschner bezeichnet diese Entwicklung als "Skandal" und weist darauf hin, selbst vor Gericht sei in diesem Zusammenhang von "ins Unglück getrieben" gesprochen worden. Auch hier gibt es allerdings eine positive Erinnnerung: Mit ihrem steten Druck haben die Beschäftigten erreicht, dass sich Siemens nicht völlig unbeteiligt aus der Verantwortung heraushalten konnte, sondern mithelfen musste, neue Perspektiven zu schaffen.

Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt wies in einer Ansprache darauf hin, dass das Thema BenQ noch lange nicht zu den Akten gelegt ist: "Das Trauma besteht heute noch. Dass 49 Prozent der Belegschaft noch nicht vermittelt sind, macht mir die größten Sorgen."

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Erinnerungen vom Solizelt

Frühere BenQ Mobile-Beschäftigte und Betriebsräte haben ihre ganz persönlichen Eindrücke von der Pleite aufgeschrieben und in einer Broschüre mit dem Titel "Erinnerungen vom Solizelt" gesammelt (siehe auch den Auszug im Siemens Dialog Zur Bestattung an BenQ übergeben). Diese Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 2,50 € und einen Euro Versandkosten bestellt werden.

Kontakt und nähere Informationen unter <link>petraschlieper@web.de.