Siemens Dialog
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25.04.2024, 12:04 Uhr

Die Maß schmeckt noch

  • 02.10.2012
  • Allgemein

Seit den Zahlen des dritten Quartals und der Ankündigung eines "Kosteneffizienzprogrammes" fragen sich die Öffentlichkeit und die Siemens-Beschäftigten, wie dieses Programm wohl aussehen wird. Nun hat sich sich Peter Löscher geäußert, wohl auch, um die Spekulationen einzudämmen und eine Aufheizung der Gerüchteküche zu vermeiden. Wirklich Neues jedenfalls kommt dabei nicht heraus.

"Maßnahmen unterschiedlicher Art"

Für die "<link http: www.wiwo.de unternehmen industrie effizienzprogramm-siemens-stellt-im-november-sparplaene-vor _blank external-link-new-window wiwo>undefinedWirtschaftswoche" gab es folglich vor allem Informationen, die schon länger kursieren, nur eben ohne offizielle Bestätigung: Das Effizienzprogramm wird im Oktober auf der Siemens Business Conference Thema sein, im November der Öffentlichkeit vorgestellt und aus "ganz gezielten Maßnahmen unterschiedlicher Art" bestehen.

Die besonders heikle Frage, wieviele Stellen man streichen werde, beantwortet Löscher ebenfalls mit Grundsätzlichem. Vor allem gehe es Siemens um Effizienz- und Produktivitätsverbesserungen sowie die Stärkung des Kerngeschäfts, und: "Personalanpassungen finden bei Siemens kontinuierlich statt. Sie sind nicht der Ausgangspunkt unserer Überlegungen oder der Ansatz des Programms."

Alle Optionen offen

Statt dessen, das klingt generell erst einmal vernünftig, will er offenbar schwerpunktmäßig auf veränderte Marktsituationen und Rahmenbedingungen reagieren. Gleichzeitig macht er mit Verweis auf die Schrumpfpläne für das Trafoproduktion und den aktuellen Abbau bei Wind Power in den USA allerdings auch keinen Hehl daraus, dass diese Reaktionen Personalabbau keineswegs völlig ausschließen. Der Frage, ob er den Stellenaufbau der vergangenen Monate heute bereue, weicht der CEO diplomatisch aus: "So gut wie alle Prognosen waren von einem Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte ausgegangen. Das stellt sich inzwischen anders dar. Und nach vorne ist nicht mit einer raschen Aufhellung zu rechnen."

Unter dem Strich kann man aus alldem wohl heraushören, dass zumindest nach aktuellem Stand der Überlegungen alle Optionen auf dem Tisch liegen; auf die konkreten Details wird man weiter warten müssen. Wenn sie vorliegen, werden sich Betriebsräte, Gesamtbetriebsrat und die IG Metall eingehend damit auseinandersetzen - mit Blick nicht nur auf die Arbeitsplätze, sondern auf die gesamte Tragfähikeit und Nachhaltigkeit für das Unternehmen.

Was dessen Situation  insgesamt betrifft, gibt sich Löscher trotz aller Behutsamkeit gewohnt selbstsicher. Grund zur Panik besteht angesichts eines immer noch üppigen Gewinnes von rund fünf Milliarden Euro nicht, und auch die Maß auf dem Oktoberfest lässt er sich von solchen Geschäftszahlen nicht verderben: "Auch während der Wies'n sollte man die Kirche im Dorf lassen."


Das vollständige Interview, unter anderem mit einer ausführlichen Stellungnahme zur Energiewende aus Siemens-Sicht, findet man in der aktuellen Print-Ausgabe der "Wirtschaftswoche".