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28.03.2024, 23:03 Uhr

Die Mittelschicht schrumpft weiter

  • 31.01.2011
  • Allgemein

Trotz rückläufiger Arbeitslosigkeit setzt die Einkommensmittelschicht in Deutschland ihren jahrelangen Trend fort und wird kleiner. Eine neue Studie bestätigt in diesem Zusammenhang, wovor die Gewerkschaften schon lange warnen: Der Aufschwung kommt bei vielen längst nicht so an, wie diverse Jubelmeldungen es darstellen.

Aufschwung verpufft für die Mittelschicht

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (<link http: www.diw.de de diw_01.c.100293.de ueber_uns ueber_uns.html _blank external-link-new-window diw>undefinedDIW) in Berlin hat berechnet, dass die Gruppe der mittleren Einkommensbezieher seit Jahren kleiner wird; im Jahr 2008 schrumpfte sie von 59,2 auf 58,7 Prozent, 1998 lag sie noch bei 64,3 Prozent. Ein DIW-Experte sieht den dahinter stehenden Trend als eindeutig an: "Seit 1999 schrumpft die Mittelschicht kontinuierlich. Sogar im Aufschwung - bei vielen Menschen kommt davon einfach nichts an." In der Tat ging die Arbeitslosigkeit 2008 im Jahreschnitt um rund eine halbe Million auf knapp 3,3 Millionen zurück. Als Mittelschicht gilt im statistischen Sinne, wer über 70 bis 150 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Für Alleinstehende entspricht das im untersuchten Zeitraum 1070 bis 2.350 Euro im Monat.

Gegenwind aus der Wirtschaft

Arbeitgebernahe Experten wollen davon, wen wundert's, am liebsten nichts wissen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) etwa erklärte die schrumpfende Mittelschicht postwendend zum "Mythos". Als Argument dient dabei der Hinweis, man müsse im Gegensatz zum DIW statt Monats- die Jahreseinkommen betrachten; beziehe man etwa Einmalzahlungen und Kapitalerträge mit ein, ergebe sich ein anderes Bild.