Unübersichtliches Maßnahmenbündel

Wie mittlerweile bereits gewohnt handelt es sich dabei um ein ganzes Bündel, was nicht eben zur Übersichtlichkeit beiträgt. Siemens-Sprecher bestätigten gegenüber Medienvertretern die groben Grundzüge und gaben die üblichen Pauschalbegründungen an, vor allem Wettbewerbsdruck und Verlagerung der Marktschwerpunkte beispielsweise im Kraftwerksbau.

Betroffen sind  in erster Linie die Sektoren Energy sowie Infrastructure & Cities. Für Energy wurden bereits zu Jahresbeginn verkündete Reduzierungen für mehrere Standorte konkretisiert, darunter Erlangen, Offenbach und Mülheim. Bei Infrastructure & Cities stehen vor allem Verlagerungen einzelner Bereiche ins Haus - und zwar sowohl innerhalb Deutschlands, als auch von deutschen Standorten ins europäische und asiatische Ausland.

Schließen soll der Schaltanlagenbau in Leipzig mit rund 325 Beschäftigten, wo IG Metall und Betriebsrat postwendend "harten und kreativen Widerstand" ankündigten. Der erste Bevollmächtigte der Leipziger IG Metall, Bernd Kruppa, brachte die Einschätzung auf den Punkt: "Wenn wir die Schließung hinnehmen, sinkt die Hemmschwelle."

Nun werden sich erst einmal die örtlichen Betriebsräte und der Gesamtbetriebsrat mit den konkreten Plänen auseinandersetzen und einen Überblick verschaffen müssen. Was dann tatsächlich geschieht, wann und unter welchen Bedingungen, ist derzeit noch kaum zuverlässig abzuschätzen.

Kurzfristige Profitmaximierung versus nachhaltige Entwicklung

Was sich hingegen aus Sicht der SiemensianerInnen ein weiteres Mal nachdrücklich bestätigt ist die Erkenntnis, die sie bereits zum Aktionstag gegen "Siemens 2014" standortübergreifend mobilisierte: Vor Margendruck und Sparwut ist kein Standort sicher. IG Metall und Betriebsräte stellen dieser an kurzfristigen Gewinnen orientierten Taktik eine konstruktive Alternative gegenüber: "Siemens 2020" setzt auf langfristig nachhaltige Entwicklung, bei der die Menschen nicht als Kostenfaktor, sondern als Träger des Unternehmenserfolgs betrachtet werden.