Siemens Dialog
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20.04.2024, 01:04 Uhr

Die SIS kommt nicht zur Ruhe ...

  • 13.08.2009
  • Konzern

... und auch "nicht zu Potte", könnte man sagen. Erst kürzlich hatte die Siemens AG unter expliziter Auslassung des eigenen Dienstleisters ein eigentlich ureigenstes SIS-Thema auswärts vergeben. Ist die SIS das ungeliebte Sorgenkind der Siemens AG?

Was ist los mit der SIS und in der SIS?

Alleine seit Einleitung des SG&A-Programms bei Siemens gab es bisher 33 Umorganisationen innerhalb des Bereiches der SIS, die dem Wirtschaftsausschuss vorgetragen wurden.

Der Wirtschaftsausschuss ist ein Gremium des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG, das mit dem Arbeitgeber regelmäßig die wirtschaftliche Situation und die möglichen Auswirkungen und Alternativen aus Arbeitnehmersicht berät.

Der rote Faden dazu, gar eine Strategie? Nicht erkennbar, so sehr sich die Arbeitnehmervertreter auch bemühten und natürlich bei den Verantwortlichen nachfragten.

Kostendruck, Anpassung an die Veränderung des Geschäfts, Neuausrichtung die X.te und so weiter. Allen Umorganisationen gemeinsam ist jedoch der drohende Personalabbau.

Aber Moment! Gab es da nicht mal die Einführung eines Tarifvertrags, in welchem den Mitarbeitern mehr als 100 Millionen Euro abgenommen wurden, gegen das Versprechen, mit einer neuen Strategie die verbliebenen Arbeitsplätze sicherer zu machen?

Ihren Teil haben die Kolleginnen und Kollegen - auch mit Unterstützung durch IG Metall und Betriebsräte - erbracht.

Während den Kolleginnen und Kollegen über diesen Weg kräftig in den Geldbeutel gelangt wurde, hat sich nach kurzer Schamfrist das Management der SIS über den Weg der variablen Vergütungen bedient, so dass ein Gutteil der Einsparungen wieder weg war.

Eine Riesensauerei!

Fakt ist auch, dass die Mitarbeiter durch immer neue Umorganisationen getrieben werden, viele am Rande ihrer Belastbarkeit arbeiten müssen oder sogar darüber hinausgehen und alles unter dem enormen Druck, dass morgen ihr Arbeitsplatz doch weg ist. In der Folge werden sie dazu noch in eine Art Sippenhaft genommen, weil sie bei SIS arbeiten und schon von daher mit dem schlechten Ruf zu kämpfen haben.

Ein Bild, das schlicht falsch sein muss!

Dagegen sind die Strukturen nach wie vor - verglichen mit dem bewegten Volumen - viel zu groß und der Anteil an Leitenden Angestellten kann für ein operatives Geschäft nicht gesund sein.

Der Eindruck entsteht, dass es hier eine Gruppe Leitender Angestellter schafft, für sich das Optimum aus der Situation zu holen, frei nach dem Motto: „Was interessieren denn die Mitarbeiter: Hauptsache Funktionsstufe und VZE (Bonus) stimmen.“ Man kann für alle Betroffenen nur hoffen, dass diese Eindrücke falsch sind.

Einige Fragen bleiben jedoch

  • Wie sieht es mit dem Geschäftsmodell der SIS aus?
  • Wird dieses auch von Siemens getragen?
  • Hat die SIS damit auch eine Zukunft, auch in der Siemens AG?

Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass die Kolleginnen und Kollegen weiterhin für schlechtes Management bluten müssen.

Die Frage nach Gerechtigkeit erübrigt sich da, nicht jedoch die Frage nach den Konsequenzen, die daraus der Vorstand ziehen muss.