Siemens Dialog
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19.04.2024, 21:04 Uhr

"Ein neues Opfer durch Siemens? - Mit uns nicht!"

  • 22.09.2009
  • Konzern

Der medexx-Betriebsrat hat sich vor wenigen Tagen intensiv mit den Untersuchungen der Sachverständigen zu den Verlagerungsplänen des Managements auseinandergesetzt. Das Ergebnis steht in krassem Widerspruch zur Argumentation der Geschäftsleitung - ihr Konzept sichert den Standort mittelfristig nicht, sondern gefährdet ihn zusätzlich.

Unerwünscht: Heuschreckenmethoden bei mdexx<br>(zum Vergrößern bitte anklicken)

Volles Haus bei der Betriebsversammlung

Befürchtungen übertroffen

In einer Betriebsversammlung informierte der Betriebsrat die Kolleginnen und Kollegen über den Stand der Dinge. Das Verlagerungskonzept mit Abbau von annähernd der Hälfte der Bremer Stellen begründet die Geschäftsleitung mit der Zukunftssicherung des Standortes; die Sachverständigen allerdings kommen zu einem ganz anderen Ergebnis, das "unsere schlimmsten Befürchtungen übertroffen" hat: Wird das Konzept umgesetzt, führt es zu einer extremen Kostenbelastung und kurz- bis mittelfristig zur Schließung des gesamten Standortes.

"Nicht durchschaubare Gemeinkostenstruktur"

Den Gutachter zufolge sind entgegen der Aussagen der Geschäftsleitung eindeutig beide Fertigungsbereiche betroffen. Trotz dringenden Verbesserungsbedarfs finanziert sich die Fertigung selbst, die negativen wirtschaftlichen Ergebnisse werden durch eine "nicht durchschaubare und unverhältnismäßig hohe Gemeinkostenstruktur ausgelöst". unverständlich ist obendrein, dass im Konzept der Geschäftsleitung ausgerechnet die Produktbereiche verlagert werden sollen, die die größten Deckungsbeiträge für diese Gemeinkosten erbringen.

Medexx Bremen ist lebensfähig

Insgesamt kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass der Standort langfristig mit einem alternativen Konzept erhalten werden kann, das die Elemente Kapazitätsanpassung, Optimierung und Reorganisation enthält. Dies wäre zudem erheblich kostengünstiger als das aktuelle Verlagerungskonzept der Geschäftsleitung.

Solide Reorganisation statt Verlagerung

Betriebsrat und Bremer IG Metall fordern vor diesem Hintergrund die Geschäftsleitung und die Gesellschafter auf, die Verlagerungsentscheidung zurückzunehmen. Statt dessen sollen in der aktuellen Krise die Möglichkeiten der Kurzarbeit offensiv genutzt werden. Da eine solide Reorganisationsplanung für den Standort Zeit benötigt, wollen sie ein Moratorium für die Verhandlungen um Interessenausgleich und Sozialplan. Das Land Bremen und Siemens als ehemalige Mutter und Hauptkunde von mdexx schließlich sind aufgefordert, den Standorterhalt durch Maßnahmen für die beschäftigungssichernde Restrukturierung zu unterstützen.

Die Belegschaft demonstrierte auf der Betriebsversammlung unübersehbar, dass sie mit dem Betriebsrat und der IG Metall an einem Strang zieht. Fast alle Beschäftigten erschienen in extra angefertigten T-Shirts, die ihre Meinung auf den Punkt bringen: "Ein neues Opfer durch Siemens? - Mit uns nicht!"