Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/einen-baeren-vom-hundt
25.04.2024, 18:04 Uhr

Einen Bären vom Hundt ...

  • 17.06.2011
  • Allgemein

... wird sich die IG Metall nach den Worten ihres zweiten Vorsitzenden Detlef Wetzel nicht aufbinden lassen. Er reagierte damit auf den Vorstoß von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, der wieder einmal die Routinesprüche von der Leiharbeit als Wachstumsmotor und angeblichem Sprungbrett in reguläre Beschäftigung abspulte.

Konsequent an der Realität vorbei

Hundt hatte am Mittwoch in Frankfurt im Rahmen seiner Grundsatzrede "Agenda für den Aufschwung" (<link http: www.arbeitgeber.de www arbeitgeber.nsf res dh-rede-gfk_ffm.pdf _blank external-link-new-window bda>undefinedDownload beim BDA) vor der Geschäftsführerkonferenz der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) verkündet, wer die als flexibel verharmlosten Beschäftigungsformen "verdammt, ignoriert die Fakten". Statt dessen müsse man ihre Möglichkeiten weiter ausbauen, zumal sie vor allem für Langzeitarbeitslose und gering qualifizierte Arbeitsuchende eine "unverzichtbare Chance" darstelle.

Bemerkenswert ist dabei, mit welcher Beharrlichkeit der BDA-Präsident zahlreiche Studien ignoriert, nach denen es sich bei der "Sprungbrett-Funktion" um einen Mythos handelt. Außerdem auffällig ist, dass Hundt seinen verbalen Ausrutscher vom Februar konsequent totschweigt, bei dem er die den aktuellen Äußerungen Funktion der Leiharbeit als "strategisch wichtiges Instrument der Kostenersparnis" identifizierte (siehe Dicker Hund des Monats).

Leiharbeit fördert Fachkräftemangel

Wetzel kommentierte diese Äußerungen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: "Wer heute Leiharbeit fördert, erzeugt den Fachkräftemangel von morgen. Besonders junge Menschen brauchen sichere und faire Arbeit. Wir lassen uns von Herrn Hundt keinen Bären aufbinden." Jedes neue Leiharbeitsverhältnis bedeutet nach seiner Auffassung einen festen Arbeitsplatz zu wenig; auch Hundts Behauptung, der Aufschwung sei wesentlich der Leiharbeit zu verdanken, hält er für unzutreffend.

Ausblick auf die Tarifrunde

Aufeinandertreffen werden die Positionen aus derzeitiger Sicht wohl spätestens in der Tarifrunde 2012, für die Hundt vorauseilend schon jetzt die traditionellen Warnungen ausspricht, spürbare Entgeltsteigerungen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit und den Aufschwung. Die IG Metall hingegen geht angesichts der konjunkturellen Entwicklung und sprudelnder Gewinne davon aus, dass dies auch bei den Beschäftigten ankomen muss. Was die Eindämmung der Leiharbeit betrifft, hat sie bereits angekündigt, diese in die Tarifrunde einzubeziehen, sollte es zu keiner gesetzlichen Regelung kommen.