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29.03.2024, 12:03 Uhr

Einkommensstruktur problematisch

  • 24.02.2011
  • Allgemein

Einen "starken Auftakt zum zweiten Aufschwungjahr" hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartungsgemäß am 23. Februar verkündet. Gleichzeitig jedoch warnt das Institut vor einem gefährlichen Trend: Die Umverteilung bei den Einkommen schwächt seit Jahren den privaten Verbrauch und dämpft die Konjunktur.

Verteilungspolitisch und makroökonomisch problematisch

In einer zeitgleich zum "Konjunkturbarometer" veröffentlichten <link http: www.diw.de de diw_01.c.368735.de themen_nachrichten einkommensumverteilung_schwaecht_seit_jahren_den_privaten_verbrauch.html _blank external-link-new-window diw>Pressemitteilung warnt das DIW, das Einkommensgefüge habe sich in den vergangenen Jahren zugunsten der Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen und damit der einkommensstarken Haushalte verschoben; diese sparen überdurchschnittlich viel und konsumieren vergleichsweise wenig. DIW-Chef Gert G. Wagner fasst zusammen: "Die Entwicklung der Einkommensstruktur des letzten Jahrzehnts ist nicht nur verteilungspolitisch, sondern auch makroökonomisch problematisch."

Lohnsumme stagniert trotz Aufschwung

Als Ursache machen die Wissenschaftler einen Trend seit Ende der neunziger Jahre aus, nach dem einkommensstarke Haushalte ihre Einkommen überdurchschnittlich steigern. Während Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen wachsen, stagniert die Lohnsumme selbst im Aufschwung: "Die Lohnbezieher haben insgesamt also kaum von der Wirtschaftsentwicklung profitiert", erklärt das DIW. Einen vorübergehenden Aussetzer gab es nur kurzfristig in der Krise, da Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen stärker von ihr betroffen wurden.

Umverteilung dämpft Konjunktur

Es liegt auf der Hand, dass gerade einkommensstarke Haushalte es sich eher leisten können, Geld auf die hohe Kante zu legen. Gesamtwirtschaftlich verschiebt sich damit die Waage zwischen Ausgaben und Angespartem so weit, dass sich der Effekt negativ auf die Konjunktur auswirkt: "Das gesamtwirtschaftliche Konsum- und Sparverhalten hat sich durch die Einkommensumverteilung verändert. Das dämpft die Konjunktur, zumal die höheren Ersparnisse offenbar auch nicht zur Ankurbelung der in Deutschland seit Jahren nur schwachen Investitionstätigkeit dienen. Vielmehr fließt viel Kapital ins Ausland ab."