Siemens Dialog
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19.04.2024, 16:04 Uhr

Erlangen G: Betriebsversammlung mit Jürgen Kerner

  • 02.04.2014
  • Operativ

"Siemens 2020 - Mut zu Visionen und Investitionen" - das war das zentrale Thema der Betriebsversammlung bei Erlangen G am 26. März. Als Gast nahm Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Siemens-Aufsichtsrat, Stellung zu diesem Thema.

Jürgen Kerner, die Betriebsratsvorsitzende Sigrid Heitkamp und Arbeitsschutzobmann Thomas Heger lesen die Wunschzettel der Kolleginnen und Kollegen für den Siemens Campus.

"Die strategische Unternehmenspolitik muss sich wandeln und vom 'Mut zu Visionen und Investitionen' geprägt sein. Der Konzern hat die besten Voraussetzungen, um diese Herausforderung zu bewältigen: hervorragend qualifizierte Mitarbeiter" - so hieß es in der Ankündigung der Betriebsversammlung im aktuellen "Hausgeist". Kerner stellte entsprechend die Sicht der IG Metall zu dieser Thematik sowie die Erwartungen und Forderungen in Bezug auf den anstehenden Konzernumbau aus Sicht der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dar, was bei den Beschäftigten auf großes Interesse stieß.

Schlechte Stimmung bei IC RL

Bei der (Zwischen-)Bilanz zu Siemens 2014 standen die Probleme im Mittelpunkt, die die Kolleginnen und Kollegen bei IC RL mit dem Personalabbau und seinen Folgen haben. Die Verbindungsleute bei IC hatten im Vorfeld der Betriebsversammlung dazu einige Fragen eingereicht und auch die schlechte Stimmung bei IC RL nicht verschwiegen. Auf der Versammlung allerdings wurde diese von der Firmenseite vehement bestritten - unter Missfallensäußerungen des Auditoriums.

Campus: großes Projekt, kleine Kommunikation

Ein weiterer Schwerpunkt war der geplante "Siemens Campus" in Erlangen, zu dem die Betriebsratsvorsitzende Sigrid Heitkamp ausführlich Stellung nahm. Grundsätzlich findet es der Betriebsrat "es ganz großartig, dass Siemens in Erlangen investiert und unsere Firma hier eine Zukunft hat". Lücken und Pannen allerdings kritisierte sie an der Kommunikation zu diesem Projekt: "Und nun würde ja vermutlich jeder denken, Siemens hat zu diesem großen, zukunftsweisen Projekt ein transparentes Kommunikationskonzept nach innen wie nach außen, dass die Begeisterung der Beschäftigen für dieses Vorhaben weckt. Das konnte ich aber bisher nicht finden."

Tatsächlich werden die Beschäftigten nur lückenhaft informiert, die Kommunikation scheint in erster Linie auf das äußere Image ausgerichtet und geht zuweilen gründlich daneben. Ein unerfreulicher Höhepunkt war ein Zeitungsartikel, demzufolge die Erlanger SiemensianerInnen sich nach Aussage eines SRE-Managers bislang "einzeln in Höhlen verkriechen, die sie wahllos mit Pflanzen und persönlichen Dingen vollstopfen". Nicht nur aufgrund der berechtigten Empörung in der Belegschaft über diese bizarre Darstellung betonte Heitkamp: "Ich hoffe bloß, dass die vehemente Reaktion der betroffenen Beschäftigten die Firmenseite veranlasst, zukünftig auch intern ordentlich über die Pläne zum Siemens Campus zu informieren."