Siemens Dialog
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20.04.2024, 11:04 Uhr

Ex-Vorstand in Untersuchungshaft

  • 13.12.2006
  • Allgemein

Thomas Ganswindt, bis Oktober 2006 Com-Bereichsvorstand und Mitglied des Zentralvorstands, befindet sich seit gestern wegen "dringenden Tatverdachts" in Untersuchungshaft. Die Affäre um Untreue und schwarze Kassen erreicht damit eine neue Managementebene im Konzern.

Ganswindt wird seit Dienstag im Rahmen der Ermittlungen offiziell beschuldigt und befindet sich in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg. Nach Informationen des <link http: www.spiegel.de wirtschaft _blank>"Spiegel" soll er von seinem gleichfalls schwer beschuldigten ehemaligen Finanzchef im Bereichsvorstand, Michael Kutschenreuter, belastet worden sein. Ganswindt habe demnach bereits deutlich vor Anfang 2004 über das "Schmiergeld-System" in der Com-Sparte Bescheid gewusst und es weiter geduldet, anstatt einzugreifen.

Der ebenfalls beschuldigte Reinhard S., der nach aktuellem Stand der Ermittlungen wesentlich an der praktischen Einrichtung des Schwarzgeldsystems mitgewirkt haben soll, hatte zuvor erklärt, er habe den Chef des Bereichsvorstands bereits 2004 informiert und ihm geraten, die betreffenden "Provisionen" zu senken, da es sonst strafrechtliche Probleme geben könne.

Ganswindt hatte seit 1989 bei Siemens gearbeitet und war im Oktober 2001 zum Vorsitzenden des Com-Bereichsvorstands aufgerückt. Drei Jahre später wurde er als Verantwortlicher für Communications und SBS Zentralvorstandsmitglied und galt zeitweilig als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des damaligen Vorstandsvorsitzenden Heinrich von Pierer. Nach zwei Jahren auf diesem Posten verließ er das Unternehmen im Oktober 2006, als sein Verantwortungsbereich mit Auflösung der Com-Sparte entfiel.