Siemens Dialog
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19.04.2024, 19:04 Uhr

Fauler Zauber gegen Mindestlohn

  • 10.01.2013
  • Allgemein

Die "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" (INSM) macht sich nach dem Prinzip "Klotzen statt Kleckern" mit Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für neoliberale Wirtschaftspositionen stark. Die Metallarbeitgeberverbände als Träger der Initiative erhalten für ihr Geld meist einige Aufmerksamkeit - mit der Wirkung allerdings sieht es bisweilen eher peinlich aus.

Mit der Voodoo-Puppe kopfüber ins Fettnäpfchen: Neujahrsgruß der INSM (Foto: INSM).

Peinliche PR ...

Das neueste Beispiel für eine gründlich misslungene PR-Kampagne der INSM wird derzeit in der Medienwelt genüsslich zerissen. "Peinliche PR" konstatiert beispielsweise vernichtend das Fachblatt "Werben & Verkaufen" (<link http: www.wuv.de agenturen peinliche_pr_wie_die_lobbyisten_ihre_vodoo_puppen_verteidigen _blank external-link-new-window>W&V) die Kampagne und nachträgliche Erklärungsversuche der Verantwortlichen. Worum geht es?

... gegen "verfluchte Wahlversprechen"

Die <link http: www.insm.de insm ueber-die-insm faq.html _blank external-link-new-window>INSM-Agentur verschickte zum Jahreswechsel an sämtliche Bundestagsabgeordneten und zahlreiche weitere politische Funktionsträger in Berlin einen seltsamen Gruß. In einem Karton mit der Aufschrift "verfluchte Wahlversprechen" lag eine Voodoo-Puppe, in der etliche Nadeln Mindestlohn, Frauenquote, Vermögenssteuer und andere besonders im Wahljahr brisante Themen darstellten.

Die reichlich verquaste Botschaft zitiert unter anderem die "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft insm-wirtschaftslobby-bezirzt-bundestag-mit-voodoo-1.1566851 _blank external-link-new-window sz>SZ", der ein INSM-Sprecher auf Nachfrage erklärte, die Puppe stehe "für den Wähler an sich", die Nadeln sollten demnach potenziell "schmerzhafte Auswirkungen" beim politischen Umgang mit diesen Themen symbilisieren. Aha.

Bemerkenswertes Eigentor

Unter dem Strich hat die INSM mit dieser Aktion ein bemerkenswertes PR-Eigentor geschossen. Dass das obendrein vermutlich nicht ganz billig war, kann man sich jedenfalls leisten: Über knapp sieben Millionen Euro Budget verfügte die Initiative nach eigenen Angaben im Jahr 2012. Dringende Ermahnungen der Metallarbeitgeber für eine "moderate" Tarifpolitik allerdings bekommen in diesem Zusammenhang eine Beule ab - solange Geld für derartig faulen Zauber da ist, kann's ihnen so schlecht kaum gehen.