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25.04.2024, 01:04 Uhr

Finanzmärkte: "Das gehört endlich reguliert"

  • 29.09.2011
  • Allgemein

Die Gewerkschaften kritisieren das Ausbleiben politischer Reaktionen auf die Beinahe-Katastrophe seit der letzten Finanzkrise konsequent. Nicht erst seit dem erneuten Aufflammen, im wesentlichen wieder durch das Zündeln spekulativer Finanzmärkte entfacht, werden auch andere Stimmen laut. Deutliche Worte findet Bosch-Geschäftsführer Franz Fehrenbach.

Franz Fehrenbach (Foto: Bosch)

Unerträgliches und unmoralisches ...

<link http: www.bosch.com de com bosch_group board_management franz_fehrenbach franz-fehrenbach.html _blank external-link-new-window bosch>Fehrenbach vertritt mit Nachdruck die traditionell Bosch-typischen Vorstellungen dessen, was man heute als Corporate Responsibility oder Sustainability bezeichnet. Im <link http: www.zeit.de interview-fehrenbach _blank external-link-new-window>Interview mit der "Zeit" lässt er seinem Ärger über riskante Manöver der Finanzwirtschaft freien Lauf. Konkreter Anlass ist eine Empfehlung der US-Bank Goldman Sachs: "Wenn ich auf den Niedergang Europas wette, um eine hohe Rendite zu erzielen, finde ich das unerträglich und unmoralisch. Bei so einem Verhalten dreht sich mir, gelinde gesagt, der Magen um."

... endlich knallhart regulieren

Das Fehlen angemessener Regulierungen, von den Gewerkschaften seit der letzten Krise immer wieder warnend angemahnt, ist in Fehrenbachs Augen ein gravierendes Versäumnis der Politik: "Seit 2008 reden wir darüber, die Finanzmärkte zu regulieren. Aber bisher ist viel zu wenig geschehen, um Hedgefonds und andere Großspekulanten in die Schranken zu weisen. [...] Gegen solche spekulativen Geschäfte muss die Politik etwas unternehmen. [...] Das gehört endlich reguliert, und zwar knallhart. [...] Dagegen hat man mit normaler Politik und normalem Wirtschaftsgebaren keine Chance."

Auch hinsichtlich der Eurokrise teilt Fehrenbach offenbar über weite Strecken die Position, dass es längst nicht mehr 'nur' um Schulden und Solvenz geht: "Es geht mittlerweile um die politische Glaubwürdigkeit, darum, wie Europa sozial und gesellschaftlich stabil bleiben kann."

Vorsprung durch Technologie

Eine Rezession erwartet Fehrenbach trotz der aktuellen Turbulenzen nicht. Wachstumstreiber sind für ihn die Schwellenländer, wovon Deutschland über seine Exportstärke profitieren kann - vorausgesetzt, der technologische Vorsprung wird gehalten. Dafür wiederum sind nicht nur aus seiner Sicht Faktoren wie die Ausbildung entscheidend: "Wir müssen unsere jungen Menschen möglichst gut ausbilden.

"Marshallplan" für Griechenland

Parallelen zur Perspektive der IG Metall treten auch in Fehrenbachs <link http: www.handelsblatt.com politik international griechenland-braucht-einen-marshallplan _blank external-link-new-window handelsblatt>Gastkommentar für das "Handelsblatt" zutage. Am selben Tag wie der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber im <link http: www.faz.net artikel c30770 im-gespraech-ig-metall-chef-berthold-huber-wir-brauchen-einen-marshallplan-fuer-griechenland-30724912.html _blank external-link-new-window faz>Gespräch mit der "FAZ" betont der Bosch-Chef dort die alternativlose Bedeutung Europas und des Euro. Beide fordern in diesem Zusammenhang "eine Art Marshallplan" für Griechenland, um dem Land einen Weg aus seiner katastrophalen Lage zu öffnen; verbunden damit ist die Forderung, gleichzeitig die Finanzmärkte effektiv an die Kandare zu nehmen.


<link http: www.zeit.de interview-fehrenbach _blank external-link-new-window>» Franz Fehrenbach im "Zeit"-Interview
<link http: www.faz.net artikel c30770 im-gespraech-ig-metall-chef-berthold-huber-wir-brauchen-einen-marshallplan-fuer-griechenland-30724912.html _blank external-link-new-window>» Berthold Huber im "FAZ"-Gespräch
<link http: www.handelsblatt.com politik international griechenland-braucht-einen-marshallplan _blank external-link-new-window>» Fehrenbach-Kommentar im "Handelsblatt"