Siemens Dialog
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19.04.2024, 21:04 Uhr

Gegenhalten – und/oder Mitgestalten?! – Das Siemens-Produktionssystem (SPS) – ein Thema für Vertrauensleute

  • 24.08.2012
  • Allgemein

Das Siemens-Produktionssystem wird derzeit in der Produktion und in den Büros in vielen Siemens-Betrieben eingeführt. Es geht darum, Fertigungsprozesse und Prozessketten in den Büros und in der Entwicklung zu optimieren, Verbesserungspotentiale zu erkennen, auf Wertschöpfung auszurichten und „Verschwendung“ zu vermeiden.

Intensive Diskussion und Erfahrungsaustausch in Pichelssee

26 Berliner Vertrauensleute verschiedener Siemens-Betriebe haben sich am Donnerstag, 16. August 2012 im Tagesseminar mit dem Thema SPS beschäftigt.

„Wir halten nichts davon, eine Verweigerungshaltung einzunehmen. Gegen eine Verbesserung von Prozessen hat keiner etwas einzuwenden. Allerdings geht es darum, sich aktiv einzumischen und die Interessen der Beschäftigten einzubringen." Die Vertrauensleute sind nah dran, sowohl an den Prozessen als auch  an ihren Kolleg/innen und können eine aktive Rolle bei Information und Beteiligung der Beschäftigten wahrnehmen. Kern des Seminars war die Frage der Auswirkungen auf die Beschäftigungsbedingungen. Mit einer getakteten Fertigung beispielsweise treten Konflikte bei den Themen Arbeitszeit , Entgelt und Leistung und auch beim Thema Ergonomie und Gesundheitsschutz auf.

Bei Produktivitätsfortschritten und Standardisierung steht für uns das Thema Beschäftigungssicherung – und -entwicklung an den Standorten im Mittelpunkt. Bei der Definition von „Verschwendung“ ist es sinnvoll,  eigene Definitionen hinzuzufügen und offensiv in die Diskussion einzubringen. Neben Lager, Transport- und Wegezeiten gehört auch die Überlastung von Mitarbeiter/innen oder der Verlust von Kompetenzen dazu. Dies ist aber erst einmal im Katalog der Arbeitgeberdefinition nicht vorgesehen“, berichtet Irene Schulz vom Siemens Team, die das Seminar geleitet hat.

Martin Streitberger, VKLeiter im Siemens Schaltwerk: "Hilfreich war für mich, gemeinsam mit Betriebsräten und Vertrauensleuten, die Umsetzung der Gesamtbetriebsvereinbarung zu diskutieren. Es gab gute Ideen und die Diskussion war sehr konstruktiv."

Michael Pressler, Vertrauensmann im Siemens Gasturbinenwerk, betonte, dass Vertrauensleute mehr grundlegende Informationen benötigen, um mit den Kollegen/innen vor Ort diskutieren und Fragen zu SPS beantworten zu können. "Das Seminar war informativ und die Diskussion mit den Kollegen aus anderen Berliner Siemens-Betrieben sehr spannend. Ihr müsst das nochmal anbieten, für alle, die nicht teilnehmen konnten."

Bei Siemens ist bereits einiges erreicht und durchgesetzt worden. Die Gesamtbetriebsvereinbarung wurde ausführlich diskutiert, sehr positiv bewertet und auf Umsetzungsmöglichkeiten vor Ort gemeinsam „gecheckt“.

Sandra Neugebauer (hier am Flipchart), Vertrauensfrau im Schaltwerk,  brachte die gute Stimmung auf den Punkt: „Wir haben Ideen für unsere Arbeit vor Ort entwickelt. Auf unseren Vertrauensleutesitzungen werden wir das Thema SPS als regelmäßigen Punkt auf die Tagesordnung setzen. Damit beteiligen wir unsere Vertrauensleute stärker, diese geben die Infos in die Abteilungen und wir können die Erfahrungen und Anregungen unserer Mitglieder aus den Abteilungen gemeinsam auf den VL-Sitzungen diskutieren. Die Betriebsräte werden dadurch in ihrer Arbeit besser unterstützt. Also worauf warten wir?!“