Siemens Dialog
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28.03.2024, 13:03 Uhr

Gewerkschaft muss draußen bleiben

  • 10.09.2012
  • Allgemein

Die US-Gewerkschaft "United Steelworkers" wird vorerst nicht Gelegenheit erhalten, bei Siemens in North East (USA/Maryland) eine betriebliche Interessenvertretung aufzubauen. Bei der durch US-Gesetz vorgeschriebenen Abstimmung darüber stimmte eine Mehrheit der Beschäftigten dagegen - vorausgegangen war eine aufwändige Anti-Gewerkschaftskampagne des Managements.

Nicht nur nach Auffassung der "United Steelworkers" (<link http: www.labourstartcampaigns.net _blank external-link-new-window usw>undefinedUSW) war das Abstimmungsergebnis wohl die unmittelbare Folge der massiven Kampagne. Die IG Metall hatte sich auf Bitte der USW noch kurz zuvor eingeschaltet, um das Vorgehen der örtlichen Manager mit Bezug auf das Internationale Rahmenabkommen (siehe Internationales Rahmenabkommen unterzeichnet) zu beenden; zu diesem Zeitpunkt war allerdings bereits fast zu befürchten, dass diese Schritte zu spät kommen würden.

In der Abstimmung sprachen sich 15 Beschäftigte für die Vertretung durch die USW aus und 24 dagegen; zwei Beschäftigte stimmten nicht ab. Um der USW gegen den offensichtlichen Willen der Geschäftsführung den Zugang zum Betrieb zu öffnen, hätte mindestens die Hälfte der Belegschaft dafür stimmen müssen.

USW legt Beschwerde bei US-Behörden ein

Die USW hat nun angekündigt, weitere Beschwerden gegen das Verhalten des Managements bei der Aufsichtsbehörde National Labor Relations Board (<link https: www.nlrb.gov _blank external-link-new-window nlrb>undefinedNLRB) einzureichen. Nach ihrer Auffassung hat Siemens gemeinsam mit den eigens dafür hinzugezogenen, auf Gewerkschaftsabwehr spezialisierten "Unternehmensberatern" selbst gegen die aus deutscher Sicht ohnehin ziemlich Unternehmensfreundlichen US-Bestimmungen verstoßen.

IG Metall und IndustriALL fordern klare Position Siemens'

Aus Sicht der IG Metall und des internationalen Indutriegewerkschaftsbundes <link http: www.industriall-union.org _blank external-link-new-window>undefinedIndustriALL, beide Unterzeichner des Rahmenabkommens mit Siemens, stellt sich eine grundsätzliche Frage: Ist Siemens entschlossen, das Abkommen konsequent umzusetzen, oder handelt es sich um vor allem um eine öffentlichkeitswirksame Geste mit wenig konkreten Folgen im Ausland? Jürgen Kerner, geschäftsführendes IG Metall-Vorstandsmitglied und Siemens-Aufsichtsrat, hatte bereits bei Bekanntwerden des Vorfalls die Erwartung betont, Manager und Führungskräfte von Siemens das Abkommen weltweit "nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern es auch umsetzen und einhalten" - dafür wird sich die IG Metall weiter einsetzen.