"Rekordgewinn und Auftragsboom"

In der Tat konnte der Vorstand mit fast ausschließlich guten Nachrichten aufwarten, was die geschäftliche Entwicklung betrifft. "Siemens macht Tempo - Rekordgewinn und Auftragsboom" fasste dpa das erste Quartal zusammen, das sich nahtlos an das Jahr 2010 anschließt. Die Korruptionsaffäre ist trotz der einen oder anderen Nachwehe abgehakt, neue Skandale sind nicht zu verzeichnen.

Unterschiedliche Interessen, gemeinsame Verantwortung

Auch die Auseinandersetzungen mit Arbeitnehmerseite - Stichwort SIS, LeE oder EDM - halten sich im Rahmen dessen, was für einen DAX-Konzern als normal betrachtet wird. Sicher gibt es hier und da Probleme, aber grundsätzlich gilt für die öffentliche Wahrnehmung, was Peter Löscher kurz vor der Aktionärsversammlung auf die Frage der "Capital" entgegnete, ob "Gewerkschafter und Bosse fortan Verbündete" seien: "Aus meiner Siemens-Sicht ja, absolut - mit unterschiedlichen Interessen, aber in gemeinsamer Verantwortung".

Mitbestimmung "absoluter Standortvorteil"

Ein erneutes Bekentnis zur deutschen Mitbestimmung ging ihm in diesem Zusammenhang ebenso leicht über die Lippen: Partnerschaftlich und verantwortlich gelebt ist sie für ihn "ein absoluter Standortvorteil"; bleibt zu hoffen, dass dieser Standortvorteil auch in Entscheidungen um Investitionen und Expansion Berücksichtigung findet. Im Zuge der Krisenbewältigung jedenfalls ist Siemens offenbar bewusst, dass es ohne gemeinsames Vorgehen mit Gewerkschaften und Interessenvertretern wohl deutlich schlimmer gekommen wäre: "Die ganze Welt beneidet uns um das Kurzarbeitermodell, mit dem Deutschland die Krise gemeistert hat. Für mich war es ein Beispiel praktizierter gemeinsamer Verantwortung."