Siemens Dialog
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16.04.2024, 16:04 Uhr

Hochwertig, qualifiziert, flexibel

  • 22.04.2010
  • Allgemein

Die jahrelange Kritik am angeblich ach-so-teuren und -wettbewerbsschwachen Standort Deutschland ist deutlich leiser geworden, seit sich sein System als überraschend krisenresistent erwiesen hat. Nun kommt zunehmend Lob aus der selben Ecke, und maßgebliche US-Investoren kürten das Land soeben zum attraktivsten Standort Europas.

Standortvorteil für die Metall- und Elektro-Industrie

Am Mittwoch brach Ulrich Brocker, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes <link http: www.gesamtmetall.de gesamtmetall meonline.nsf id _blank external-link-new-window>undefinedGesamtmetall, in einem <link http: www.fr-online.de in_und_ausland wirtschaft aktuell _blank external-link-new-window>Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau eine Lanze für den Flächentarifvertrag. Die sieben Jahre zurückliegende Forderung des damaligen BDI-Präsidenten Michael Rogowski - "man müsste Lagerfeuer machen und erst mal die ganzen Flächentarifverträge verbrennen" - sei als Grundsatzkritik schon damals "kaum gerechtfertigt" gewesen, findet er. Mit Blick auf die Krise folgt eine Würdigung ohne Abstriche: Der Flächentarif habe hier "seine Stärken ausgespielt und sich als Standortvorteil für die Metall- und Elektro-Industrie erwiesen."

Plädoyer für den Flächentarif

Es folgt ein ausführliches Plädoyer für den Flächentarif in seiner heutigen Form, das in einem bemerkenswertem Appell an Gegner der Tarifbindung im eigenen Lager gipfelt: "Wer auch in Zukunft Arbeitsbeziehungen und Löhne eigenverantwortlich regeln will, ist deshalb gut beraten, dem Flächentarif nicht den Rücken zu kehren. Nur wer mitmacht, kann auch mitgestalten." Hoffentlich vergisst man diese Erkenntnis nicht, wenn die nächste Tarifrunde näher rückt.

Für US-Investoren attraktivster Standort Europas

Passend dazu veröffentlichte die Amerikanische Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany/AmCham Germany) am Vortag ihr siebtes <link http: www.amcham.de amcham-headlines headline-full-text article _blank external-link-new-window> AmCham Business Barometer, das sie in einer gemeinsamen Umfrage mit der Boston Consulting Group (BCG) ermittelt. Die zu Jahresanfang unter gut 100 US-Firmen mit einem gemeinsamen Umsatz von rund 150 Milliarden Euro und über 350.000 Beschäftigten in Deutschland durchgeführte Umfrage kommt zu einem erfreulichen Ergebnis: "Deutschland bleibt für US-Investoren der attraktivste Standort in Europa." Im Krisenjahr 2009 konnte das Land demnach seinen Vorsprung als Investitionsstandort weiter ausbauen und hat bereits zum zweiten Mal Osteuropa von der Spitzenposition verdrängt.

Hohe Qualität der Mitarbeiter

Der deutsche BCG-Chef erläutert das Ergebnis: "Neben der hohen Prozess- und Produktqualität schätzen hier ansässige US-Unternehmen die hohe Qualität der Mitarbeiter in Deutschland." Der Präsident der US-Handelskammer AmCham fügt hinzu: "Unsere Umfrage zeigt, dass sich amerikanische Unternehmen langfristig in Deutschland engagieren wollen."

Erwartungsgemäß fordern beide trotzdem eine aktivere Industrie- und Standortpolitik, schließlich kann das Wirtschaftsklima für Investoren gar nicht gut genug sein. Dennoch überwiegen die positiven Erkenntnisse: "Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) schätzt die negativen Folgen der Krise hierzulande geringer ein als im restlichen Europa. Dabei bewerten sie insbesondere die Konjunkturpakete der Bundesregierung als wirkungsvolles Instrument gegen die ansonsten hohe Anfälligkeit der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft."


Die vollständige Studie kann man <link http: www.amcham.de fileadmin user_upload presse barometer amchambusinessbarometer_2010.pdf _blank external-link-new-window>undefinedals PDF auf den Seiten der US-Handelskammer in Deutschland herunterladen.