Siemens Dialog
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02.12.2024, 09:12 Uhr

Protestkundgebung in Berlin

  • 26.11.2009
  • Operativ

EDM, Mdexx, SEAS, nun das Berliner Schaltwerk - offenbar ist bei Siemens ein Damm gebrochen, durch den Beschäftigte auf die Straße strömen, um gegen eine Vielzahl von 'Personalmaßnahmen' zu kämpfen. In Berlin wird am Donnerstag eine Betriebsversammlung vor die Siemens-Hauptverwaltung verlegt, um gegen die Verlagerung von Low Voltage zu protestieren.

Vergangene Woche wurde für die Arbeitnehmerseite völlig überraschend bekannt, dass Siemens die Produktion der Sentron 3WL-Leistungsschalter nach Tschechien verlagern will. Betroffen sind 195 Mitarbeiter, davon 35 Leiharbeitnehmer.

Betriebsversammlung vor der Hauptverwaltung

Der Betriebsrat und die IG Metall werden die insgesamt etwa 3.000 Beschäftigten des Schaltwerks bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag über ihre Positionen zu dieser Maßnahme und das aus ihrer Sicht notwendige Vorgehen informieren. Die Versammlung beginnt um 9 Uhr 30 und wird ab 10 Uhr 30 vor der Siemens-Hauptverwaltung auf der Nonnendammallee fortgesetzt.

2008 'Star Power Factory', 2010 verlagert?!?

Betriebsrat und IG Metall können die Verlagerungsentscheidung nicht nachvollziehen und befürchten eine Schwächung des gesamten Berliner Standortes. Der Betriebsratsvorsitzende Bernhard Brenner erläutert: "Die Niederspannung schreibt schwarze Zahlen, ist im letzten Jahr noch als 'Star Power Factory' auf dem ersten Platz im Siemens-internen Benchmark ausgezeichnet worden und hervorragend aufgestellt." Belastbare Argumente für die Verlagerung hat Siemens bislang nicht vorgelegt - ein Grund mehr, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt der Fertigung in Berlin zu kämpfen.

Vertrauen ist keine Einbahnstraße

Bisher sind die krisenbedingten Auftragsrückgänge bei der Niederspannung durch Kurzarbeit aller 195 Beschäftigten einschließlich der Leiharbeitnehmer bewältigt worden, ein Weg, über den sich Betriebsrat und Betriebsleitung einig waren. Umso mehr erzeugt die überraschende Verlagerungsentscheidung Unverständnis und Unmut, so die zuständige Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Berlin, Irene Schulz: "Wir fordern das Management auf, die Verlagerungsentscheidung zurückzunehmen. Die Mitarbeiter haben in den letzten Jahren durch Umstrukturierungen und jetzt Kurzarbeit ihren Beitrag für die 'Star Power Factory' geleistet und auf die Zukunftssicherung vertraut. Aber Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Wir erwarten vom Management, dass die bisherigen Vereinbarungen eingehalten werden."


Der Siemens Dialog wird nach der Betriebsversammlung ausführlich berichten. Die Pressemitteilung der IG Metall Berlin zu der Aktion finden Sie als PDF unter obenstehendem Link SW-25-11-09.pdf.