Das flächendeckend kolportierte "Bieterrennen" um Siemens' Hörgerätesparte ist aktuellen Meldungen zufolge diese Woche in die zweite Runde gegangen, der Ausgang scheint völlig offen. Offiziell verweigert Siemens nach wie vor jeden Kommentar - womit auch die nervliche Hängepartie für die Beschäftigten weiter anhält und obendrein geschäftliche Nachteile nicht mehr auszuschließen sind.
Viele Gerüchte, keine Bestätigungen
Dieses Mal war es das "<link http: www.handelsblatt.com unternehmen industrie _blank external-link-new-window hb>Handelsblatt", das mit den wohl umfassendsten Informationen eine neue Flut von Berichten auslöste. Aus dem Vorstand selbst hat man zwar auch dort nichts erfahren, und auch aus dem Umfeld des Aufsichtsrates gibt es nur zu vermerken, er habe sich noch nicht mit dem möglichem Verkauf beschäftigt und auch keine entsprechenden Pläne detaillierter diskutiert.
Umso mehr ist offenbar von den ausführlich zitierten "Verhandlungskreisen" zu erfahren. Es seien noch alle sechs Bieter im Rennen, berichtet das "Handelsblatt", vor allem diverse internationale Finanzinvestoren, von denen einige wiederum Branchenunternehmen wie <link http: www.cochlear.de _blank external-link-new-window>Cochlear und <link http: www.hansaton.de _blank external-link-new-window>Hansaton ins Boot geholt haben sollen.
Die "Finanzkreise" erwarten nun, dass sich Siemens zeitnah entscheidet, mit ein bis zwei Bietern weiterzuverhandeln. Die bisherigen Gebote liegen dem Vernehmen nach unter zwei Milliarden Euro, der Grenze also, die zuvor als Siemens untere Preisvorstellung galt. Mittlerweile ist daher auch von einem bislang als eher unwahrscheinlich eingeschätzen Börsengang die Rede, wobei allerdings die Frage im Raum steht, warum die Börse mehr Geld für S.A.T. einbringen sollte als Investoren zu zahlen bereit wären.
IG Metall und Betriebsräte lehnen Verkauf ab
Was die weiter im Dunkeln tappenden Beschäftigten betrifft, so ein gewisser Trost im "Handelsblatt", halte Siemens angesichts schlechter Erfahrungen wenigstens ein schlüssiges industrielles Konzept für nötig. Dieter Scheitor, Leiter des Siemens Teams der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied, betonte in diesem Zusammenhang die Haltung der IG Metall zu einem eventuellen Verkauf: "Wir lehnen das weiterhin ab." Dies gilt insbesondere für einen Verkauf an einen Finanzinvestor, weil zu entsprechenden Geschäftsmodellen in der Regel eine Rückfinanzierung des Kaufpreises durch das erworbene Geschäft gehört.
"Absolut kein Verständnis"
In die selbe Richtung äußerte sich am Freitag Werner Mönius, Forchheimer Healthcare-Betriebsratsvorsitzender, Vorsitzender des Europabetriebsrats und Gesamtbetriebsratsmitglied. Der Schwebezustand schädige das Geschäft und unterstütze Wettbewerber, kritisierte Mönius und betonte: "Wir haben absolut kein Verständnis für den Verkauf des sehr erfolgreichen Hörgerätegeschäftes. Das Management sollte solche Verhandlungen einstellen."