Die offiziell von Siemens unkommentierte Meldung geistert seit Wochen durch die Medien: Die Siemens Audiologische Technik (S.A.T.), hochprofitable Hörgerätesparte unter dem Dach von Healthcare, solle veräußert werden. Anfang Dezember hieß es, eine Bank sei bereits mit dem Verkauf betraut - dann wieder, eine Trennung sei zumindest derzeit nicht geplant.
Die Leidtragenden des Hin und Her in der Gerüchteküche sind wieder einmal die Beschäftigten, die außer den widersprüchlichen Berichten keine Information über die tatsächliche Lage haben. Nachfolgend ein Beitrag zu dieser unerfreulichen Situation aus dem Betriebsrat bei Healthcare in Erlangen:
Große Unruhe unter den Beschäftigten
Bei der <link http: hearing.siemens.com de index-de.jsp _blank external-link-new-window>Siemens Audiologischen Technik herrscht seit einigen Wochen große Unruhe in der Belegschaft, weil nach Presseberichten dieser Bereich, der als 100prozentige Tochtergesellschaft zu Siemens Healthcare in Erlangen gehört, verkauft werden soll. Die S.A.T. ist ein höchst profitabler Bereich mit ca. 580 Mitarbeitern am Standort Erlangen, der in den letzten Jahrzehnten für Healthcare und die Siemens AG fantastische Gewinn erwirtschaftet hat.
Protest bei der Betriebsversammlung
In der Betriebsversammlung am vergangenen Donnerstag bei Healthcare in Erlangen zeigten die Kolleginnen und Kollegen der S.A.T. mit Protest, wie demotivierend es ist, mit der ständigen Angst im Nacken leben zu müssen, dass an den Verkaufsgerüchte etwas wahres dran ist. Sie erwarten, dass man sie von dieser ständigen Angst und Ungewissheit befreit und forderten Herrn Professor Dr. Herrmann Requardt, Vorstandsmitglied der Siemens AG und Mitglied im Aufsichtsrat, auf, eine klare Aussage zu den Verkaufsgerüchten zu machen.
"Kein Kommentar" vom Management
Herr Requardt hielt es nicht für notwendig, Presseberichte in der "<link http: www.ftd.de unternehmen :medizintechnik-siemens-horcht-sich-nach-kaeufer-fuer-hoergeraetesparte-um _blank external-link-new-window>Financial Times Deutschland" und der "<link http: www.sueddeutsche.de c5q388 heuschrecken-wollen-hoergeraete.html _blank external-link-new-window>Süddeutschen Zeitung" zu kommentieren, von denen er angeblich nicht wisse woher sie kommen, die aber tagtäglich immer konkretere Verkaufsinformationen enthalten. Da er diese Gerüchte aber auch nicht mit einem klaren Nein zum Verkauf der S.A.T. dementierten wollte und nur unzufriedenstellende Antworten gab, entfachte er eine heftige Diskussion in der Versammlung, die mit lautstarkem Protest begleitet wurde.
Die Beschäftigten forderten Herrn Requardt auf, sich für den Verbleib der S.A.T. in der Siemens AG einzusetzen. Diese Forderung verstärkten sie auch noch, indem sie ihm eine Liste mit mehr als 400 Unterschriften überreichten.
Sein abschließender Kommentar allerdings lautete nur: Das Hörgerätegeschäft ist ein tolles Geschäft, in das man investieren muss - er verschwieg aber, wer die Investoren in naher Zukunft sein werden.
Beschäftigte wollen sich wehren
Für die Beschäftigten steht fest: Die Presseinformationen kommen nicht von ungefähr, und es geht wahrscheinlich nur noch darum, den richtigen Preis für die S.A.T. auszuhandeln. Die Sorgen um die Zukunft und die Angst, dass S.A.T. Heuschrecken zum Opfer fällt, halten an. Kampflos werden sie sich jedoch nicht den Plänen der Siemens AG unterwerfen, die Betriebsversammlung war erst der Auftakt für weitere Protestaktionen gegen den Verkauf.