Siemens Dialog
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02.12.2024, 09:12 Uhr

Siemens in China

  • 24.05.2006
  • Allgemein

Lokomotiven, Automobiltechnik und Infrastruktur für Kommunikation: Im Sog des Kanzlerinnenbesuchs in China geraten auch Siemens' Geschäftsbeziehungen zum Reich der Mitte ins Rampenlicht.

Die Meldung kam gegen Ende des Besuchs, bei dem Klaus Kleinfeld natürlich nicht fehlte: China Mobile will sein Netz bis Ende des Jahres mit GSM-Technik von Siemens in einem Volumen von 90 Millionen Euro ausbauen; China Unicom plant den Kauf von Siemens-GSM-Mobilfunktechnik für weitere 50 Millionen. Siemens Com, daheim zur Zeit nicht gerade verwöhnt, steht auf dem mit über 400 Millionen Teilnehmern schon jetzt weltgrößten Mobilfunkmarkt wirtschaftlich und durch seine Bedeutung beim chinesischen 3G-Standard TD-SCDMA erfreulich gut da.

Auch Transportation konnte trotz mangelnder Fortschritte beim Transrapid öffentlichkeitswirksam mit - willkommenen - Vereinbarungen punkten, wenngleich das die durch ausbleibende Aufträge der Deutschen Bahn mäßige Auslastung in Deutschland kaum verbessern wird. Vorerst geht es nur um die gemeinsame Entwicklung von Lokomotiven, nach Ansicht von Experten könnte die jedoch in einen "milliardenschweren" (Financial Times Deutschland) Auftrag münden.

Der Wermuthstropfen bleibt die Frage, ob beziehungsweise inwiefern deutsche Technologie in China davor geschützt ist, sich in einheimischen Unternehmen zu verselbständigen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee etwa sah sich während des Besuchs nach einem <link http: www.faz.net d invest _blank>Bericht der FAZ genötigt, eine Meldung der amtlichen chinesisches Nachrichtenagentur Xinhua über eine deutsch-chinesische Einigung zum Technologietransfer für den Ausbau der Transrapid-Strecke bei Schanghai zu dementieren: "Die Kerntechnologie der Magnetbahn bleibt bei den deutschen Unternehmen. [...] Derzeit werden lediglich die technischen Spezifikationen festgelegt. Das hat nichts mit dem Transfer von Kerntechnologie zu tun."

Die Verwirrung um potenziellen Technologietransfer kommt zu einem umso ungünstigen Zeitpunkt, da Angela Merkel das sensible Thema bei der chinesischen Regierung offen ansprach und damit beschwichtigende Zusagen erreichte. Der Chef von Siemens in China, Richard Hausmann, äußerte derweil gegenüber Nachrichtenagenturen, er sehe Fortschritte beim Patentschutz in der Volksrepublik: "Die chinesische Regierung unternimmt viel, um das Thema in den Griff zu bekommen." Es gebe einige Anzeichen, dass das Land nun auf dem richtigen Weg sei, nun müsse es allerdings "beweisen, dass dies nicht nur offizielle Lippenbekenntnisse sind. Es müssen weitere Taten folgen." Das ist in der Tat nicht zu bestreiten: Nach Berechnungen des Aktionskreises Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) macht Produktpiraterie für deutsche Firmen pro Jahr inzwischen Umsatzverluste in Höhe von rund 25 Milliarden Euro aus.