Siemens Dialog
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29.03.2024, 09:03 Uhr

Kaeser unter Beobachtung, Cromme unter Druck

  • 27.01.2014
  • Allgemein

Zur diesjährigen Hauptversammlung der Siemens AG rechnet kaum jemand mit nennenswerten Überraschungen. Joe Kaeser hat erste Signale gesendet, eine positive Aktienentwicklung im Rücken und größere Maßnahmen erst für Mai angekündigt. Etwas anders sieht es möglicherweise für Aufsichtsratschef Gerhard Cromme aus.

Hauptversammlung 2013 - seitdem ist in jeder Hinsicht viel Wasser die Isar hinuntergelaufen.

Vorlaufzeit für den Vorstandsvorsitzenden

Für den CEO erwarteten die wie immer vor der Hauptversammlung massiv zunehmenden Medienberichte keine harsche Kritik. Die Vorlaufzeit bis zum Frühjahr wird ihm offenbar auch von Aktionärsverbänden überwiegend gewährt, wenngleich sie klare Aussagen etwa zum Vorspung mancher Wettbewerber auch gern früher hören würden. Spätestens dann aber, auch soviel ist deutlich herauszuhören, erwartet man von ihm klare Ansagen zu seiner Strategie insbesondere für die Bereiche, in denen es weniger gut läuft als gewünscht.

Auch der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler, selbst ehemaliger Siemensianer, wartet derzeit diesen Termin ab. Aus Arbeitnehmersicht steht weiter die Frage im Raum, wie Kaesers Gewichtung von Mensch und Marge letztlich konkret ins Geschäft einfließt.

Gegenüber den <link http: www.google.de _blank external-link-new-window>undefinedNürnberger Nachrichten hatte Wechsler in dieser Hinsicht einen Tipp für Kaeser parat. Im Vorfeld der Präsentation seiner Pläne im Mai könnte der CEO diese erst einmal den Arbeitnehmervertretern vorstellen: "Das wäre ein kluger Schritt." Einen solchen Schritt hätte der Vorstand vielleicht schon früher tun sollen, statt sich auf überzogene Margenziele festzulegen: ""Das Management hätte sich den ganzen Stress sparen können und wäre zu dem gleichen Ergebnis gekommen."

Kritik an Cromme

Eine weniger abwartende Haltung herrscht gegenüber dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates. Schon seine Rolle beim Wechsel an der Vorstandsspitze war von manchen kritischen Kommentaren begleitet, es folgte die unerfreulicherweise halböffentlich ausgetragene Auseinandersetzung mit Josef Ackermann. Seitdem wird unter anderem immer wieder die Frage laut, wie und wann es an der Spitze des Kontrollgremiums Änderungen geben wird.

Fondsgesellschaften und Analysten vermissen klare Signale dazu, auf welche Weise der knapp 71jährige Cromme seine Nachfolge zu regeln gedenkt: "Wir sehen keinen Nachfolger unter den übrigen Aufsichtsräten, das treibt uns um", fasst beispielsweise ein Sprecher von Union Investment zusammen. Allein bleibt zumindest vorerst dennoch der <link http: www.unsereaktien.de _blank external-link-new-window>undefinedVerein der Belegschaftsaktionäre damit, konkret den Rücktritt Crommes zu fordern. Die Belegschaftsaktionäre pochen in diesem Zusammenhang auf eine Verjüngung des Gremiums und verweisen auf drei Kapitalvertreter im reifen Alter von oder über 70 Jahren.