"Wir alle sind Pioniere"

... ist das Interview überschrieben, worunter Löscher versteht, "für die großen Herausforderungen unserer Zeit technische Lösungen anzubieten" und dabei in "innovativem Zusammenspiel" auch neue Wege zu beschreiten. Das möchte vermutlich kaum jemand bestreiten, ebenso wenig wie die Feststellung, Werte wie "exzellent", "verantwortungsvoll" und "innovativ" gehörten zu den "herausragenden Stärken, die wir als Firma haben".

"Stolzes deutsches Ingenieurunternehmen" ...

Etwas weniger leicht fällt hingegen die Bewertung der Frage, ob Siemens mit zunehmender Verlagerung des Geschäfts nach "draußen in der Welt" riskiert, seine Wurzeln in Deutschland zu verlieren. "Wir waren, sind und bleiben ein stolzes deutsches Ingenieurunternehmen", antwortet der Vorstandsvorsitzende, und: "Die deutsche Qualitätsarbeit wie auch deren Anerkennung in der ganzen Welt ist ein herausragendes Merkmal von Siemens."

... ohne klar definierte Deutschlandstrategie

Auch diese Aussage dürfte auf wenig Widerspruch stoßen, nur geht sie leider am Kern der Frage vorbei. "Wird das Unternehmen nach der vom Gesamtbetriebsrat eingeforderten Deutschlandstrategie gefragt, herrscht allerdings Stille", fasst die Hamburger Betriebszeitung "SIMAZ" (siehe Zwischen Alster und verbotener Stadt) in ihrer aktuellen Ausgabe die Kritik vieler Arbeitnehmer und ihrer Interessenvertretung zusammen. Per SMART-Initiative Innovation und Pionierleistung in Länder zu exportieren, "die nach spezifisch definierten Produkten verlangen" ist aus ihrer Sicht nicht unbedingt ein Problem - das liegt im Fehlen eines ergänzenden Konzepts für Markt und Beschäftigung in Deutschland und Europa.

"Tagtäglich herausragende Arbeit"

Aus Löschers Perspektive mag das "alles andere als ein Grund zur Sorge" sein, viele Beschäftigte sehen das wohl anders. Dabei sind sie ihm "extrem wichtig", wie Löscher abschließend betont: "Sie sind es, die tagtäglich herausragende Arbeit leisten. [...] Erfolge erzielen wir nur durch ihr Engagement."