Siemens Dialog
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25.04.2024, 00:04 Uhr

Keine Bange vor der Krise

  • 16.06.2010
  • Allgemein

Finanzkrise, Eurokrise, Sparpakete - den Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG können die internationalen und deutschen Turbulenzen in Wirtschaft und Politik nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: Gerade die Euroschwäche sorgt nach seiner Wahrnehmung für Vortrieb bei Siemens und anderen exportorientierten Unternehmen.

Eröffnung der "Siemens City Vienna" mit der<br>designierten Arbeitsdirektorin Brigitte Ederer.

Keine W-förmige Rezession

In der "<link http: www.ftd.de unternehmen industrie :ende-der-rezession-topmanager-glauben-an-aufschwung _blank external-link-new-window>undefinedFinancial Times Deutschland" gab sich der Siemens-CEO zu Wochenbeginn gelassen. Einen weiteren Einbruch der Konjunktur in diesem Jahr hält er trotz der europaweiten Sparmaßnahmen der Politik für unwahrscheinlich; auch die verbreitete Befürchtung, Griechenland könnte die Eurozone in eine Abwärtsspirale ziehen, relativiert er lakonisch: "Meinen Sie wirklich, dass ich mir ernsthaft Sorgen machen sollte wegen der Wirtschaftsprobleme eines Landes, dessen Bruttoinlandsprodukt halb so groß ist wie das Bayerns?"

Selbstbewusste Worte, die sich Löscher in der aktuellen Lage von Siemens jedoch leisten kann. Die Zahlen sind gut bis sehr gut, wozu nicht zuletzt die eigenen Sparpakete der jüngeren Vergangenheit einen gewichtigen Teil beitragen. Ähnlich zuversichtlich hatte er sich übrigens schon in der Vorwoche bei der Eröffnung der Wiener "Siemens City" (Foto) gegeben; dort machte er trotz nervöser Finanzmärkte Erholungstendenzen in der Realwirtschaft aus und betonte: "Ich bin ein absoluter Optimist."

Schwacher Euro, guter Export

Den in Relation zum Dollar schwachen Euro bewertete schon CFO Joe Kaeser Ende Mai als "im Grundsatz gut für Siemens" (siehe Auf der Zielgeraden), und das sieht der CEO genauso. Der rückläufige Eurokurs habe Siemens und überhaupt der europäischen Wirtschaft Rückenwind verliehen, sagt er, und dass es in Europa und den USA nur langsam wieder bergauf geht, werde durch die Nachfrage in den BRIC-Staaten kompensiert.

Sparpakete bremsen Aufschwung nicht aus

Eine Spur weniger enthusiastisch gibt er sich hinsichtlich der staatlichen Sparmaßnahmen in Deutschland und anderen Ländern. Die Formulierungen spiegeln unverkennbar umfangreiche Erfahrung auf politischem und diplomatischem Parkett wieder: "Wenn Regierungen neue Maßnahmen einführen, um die Staatsschulden zu verringern, wird dies die allgemeine Konjunkturerholung nicht aus der Bahn werfen. [....] Ich denke, die Regierungen geben ihr Bemühen nicht auf, die Grundlagen für ein tragfähiges Wachstum zu legen."