Siemens Dialog
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28.03.2024, 12:03 Uhr

Solidarität mit Osram

  • 02.10.2014
  • Konzern

Wenn Siemens einen Bereich ausgliedert, an die Börse, ein Joint Venture oder einen Investor, gerät er leider erfahrungsgemäß mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später in Schwierigkeiten. Aktuellstes Beispiel ist Osram, wo wie so oft vor allem die Beschäftigten darunter leiden. Solidarität kommt von Siemens.

Eintreten für Osram: Wolfgang Walter, Betriebsratsvorsitzender im Messgerätewerk ...

...und Olaf Bolduan (Dynamowerk), Sprecher der Berliner Siemens-Betriebsratsvorsitzenden.

Osram wurde bereits vor seinem Börsengang von einer Abbauwelle nach der anderen erfasst, jetzt rollt ein besonders hoher Brecher auf die Standorte und Arbeitsplätze zu: Rund 1.700 Stellen sollen in den deutschen Betrieben gestrichen werden und mit diesem Opfer richten, wofür das Management nicht rechtzeitig die Weichen stellte.

Unterstützung durch Siemens-Betriebsräte

Betriebsräte, Beschäftigte und IG Metall leisten gemeinsam Widerstand und fordern ein Zukunftskonzept mit Investitionen und Technologien für die deutschen Standorte. Ein gemeinsamer Aktionstag vereinte Mitte September Tausende Beschäftigte der meisten Standorte in Berlin und Augsburg. Nachdrückliche Solidarität kam unter anderem von der Arbeitnehmerseite bei Siemens. In Berlin waren viele der gut vernetzten Siemens-Betriebsräte aktiv beim Aktionstag dabei.

Kritische Solidaritätserklärung

In einer Solidaritätserklärung für Osram (siehe zum Download) nehmen die Berliner Siemens-Betriebsräte und IG Metall-Vertrauenskörperleiter kein Blatt vor den Mund. Die neuen Abbaupläne bezeichnen sie als "eine der ersten Reaktionen des Managements, die Börse durch Ankündigung von Personalabbau zu beruhigen", nennen aber auch den übergeordneten Grund: "Osram hat es versäumt, die Veränderungen auf dem Lampenmarkt richtig einzuschätzen und hat jetzt Mühe, Anschluss zu halten."

Siemens weiter in der Verantwortung

Die Verantwortung für die derzeitige Malaise liegt eindeutig bei der Unternehmensführung, so die Erklärung weiter. Wer sich aber erst recht nicht aus der Verantwortung stehlen darf, ist Siemens: Nicht nur, weil die ehemalige Mutter noch rund 20 Prozent an Osram hält, sondern auch vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen, historischen Verbindung zwischen beiden Unternehmen.

Konkret fordern die SiemensianerInnen Siemens' Vorstand auf, seine Mitverantwortung für Osram wahrzunehmen: durch Unterstützung von Entscheidungen im Sinne von Investitionen und Innovationen, Einflussnahme zum Erhalt der Arbeitsplätze, Zukunftssicherung sowie den Aufbau von Beschäftigungsbrücken dort, wo Arbeitsplätze bei Osram akut gefährdet sind.