Die Beschäftigten von Hacon, einer Software-Tochter der Siemens Mobility, haben mit viel Ausdauer und Engagement einen Tarifvertrag auf Niveau der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie durchgesetzt. Ihr Erfolg zeigt, was manche Manager gern in Frage stellen: Tarifbindung bietet auch auch für IT-Unternehmen einen Mehrwert.
Die Entgelttabelle bei Hacon lässt sich nun direkt aus derjenigen der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen ableiten, so dass die Beschäftigten wird nach einer Phase der Heranführung ihren Kolleg*Innen in der Fläche gleichgestellt werden; wenige abweichende Regelungen beziehen sich auf die Struktur des Entgelts, nicht aber auf das Volumen. Anfang Januar 2025 wird Hacon in den Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen eintreten.
Bis zu diesem Durchbruch hat es lange gedauert; allein schon der Widerstand der Firmenseite, überhaupt in Verhandlungen einzutreten, hielt Monate an. Am Ende gab es elf Verhandlungen in rund eineinhalb Jahren, die ohne das hartnäckige Engagement der Beschäftigten so nicht möglich gewesen wären. Ihr Unmut über die im Vergleich zur Konzernmutter Siemens AG unfaire Bezahlung überwand letztlich alle Hindernisse: Sie organisierten sich in der IG Metall, schufen Transparenz über die Bezahlung in Unternehmen und Konzern, und machten anhaltenden Druck für eine gleichwertige Bezahlung.
Peter von Grumbkow, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats und Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall, fasst zusammen: „Wir wollten das gleiche Geld bekommen, wie es bei Siemens - mit denen wir eng zusammenarbeiten und denen Hacon gehört - üblich ist. Und das haben wir jetzt bekommen. Unser Ergebnis zeigt, dass Tarifbindung auch für IT-Unternehmen funktioniert. Außerdem senden wir das klare Signal, dass ungleiche Bezahlung im Konzern nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Ohne die Verhandlungsführung unserer IG Metall-Geschäftsstelle, die professionelle Unterstützung des Siemens Teams der IG Metall und die große Solidarität der Kolleginnen und Kollegen im ganzen Siemens-Konzern hätten wir dieses Ziel nicht erreichen können."
Unterschiedliche Auffassungen zu der Frage, ob die Arbeitsfähigkeit eines IT-Unternehmens durch einen Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie womöglich geschwächt wird, gab es auch in den Verhandlungen, erklärt Sascha Dudzik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover und Verhandlungsführer: „Der vorliegende Abschluss mit nur sehr wenigen abweichenden Vereinbarungen zeigt nun die Qualität und Flexibilität des Tarifvertragssystems der Metall- und Elektroindustrie. Hier konnten wir überzeugen. Sie passen auch auf ein innovatives IT-Unternehmen wie Hacon“.
Das Siemens Team der IG Metall gratuliert allen Beteiligten zu diesem richtungsweisenden Erfolg!