Siemens Dialog
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28.04.2025, 01:04 Uhr

Niederlage bei der Abstimmung:

Vorerst keine Interessenvertretung bei Mobility in Sacramento

  • 10.04.2025
  • Konzern

Die Organisierung der Beschäftigten im kalifornischen Siemens Mobility-Werk Sacramento ist trotz etlicher Unterstützungsbemühungen aus Deutschland vorerst gescheitert. Einige Aspekte des damit verbundenen Vorgangs werfen Fragen auf, mit denen sich auch die deutsche Interessenvertretung noch befassen wird.

Kampagnenlogo von IBB und IBEW bei Siemens Mobility in Sacramento.

Die US-Gewerkschaften „International Brotherhood of Boilermakers“ (IBB) und „International Brotherhood of Electrical Workers“ (IBEW) hatten die nach US-Gesetz vorgesehene Abstimmung über eine Vertretung der „Blue Collars“ am Standort gemeinsam lange vorbereitet und beim zuständigen National Labor Relations Board (NLRB) in San Francisco beantragt. Das Ergebnis allerdings war mit deutlicher Ablehnung bei hoher Wahlbeteiligung eine klare Niederlage für die amerikanischen Kolleg*Innen. 

Das bei Siemens geltende International Framework Agreement sowie ein zusätzlich in den USA geltender „Letter of Understanding“ sollen an sich eine faire Zusammenarbeit von Firmenseite und Gewerkschaften gewährleisten. Die vor Ort erkennbare, massive Abwehr aller Organisierungsansätze weckt daran aber gewisse Zweifel; im Raum stehen unter anderem Vorwürfe der beiden Gewerkschaften IBB und IBEW vor Ort, die Firmenseite bediene sich systematisch klassischer „Union Busting“-Maßnahmen.

Eine Rolle spielte vermutlich auch das mit dem Start der zweiten Trump-Administration geänderte politische Klima, das starken Gegenwind für Gewerkschaften erzeugt. Beim NLRB, einer Bundesbehörde, hatte Trump bereits kurz nach Amtsantritt wichtige Akteure gefeuert; dazu kommen Budgetkürzungen und hohe Verunsicherung unter den Beschäftigten in Sacramento, von denen viele einen Migrationshintergrund haben, aufgrund unklarer Perspektiven hinsichtlich ihres rechtlichen Status.

Auf deutscher Seite arbeiten wir derzeit an einer zuverlässigen Analyse der Situation, um unser weiteres Vorgehen zusammen mit den US-Gewerkschaften zu planen. Fest steht schon jetzt: Aufgeben gilt nicht, IBB und IBEW starten mit unserer Unterstützung den nächsten Anlauf, sobald es die amerikanischen Gesetze zulassen.