Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/konzernbetriebsrat-kritisiert-rueden-stellenabbau-bei-mdexx
25.04.2024, 00:04 Uhr

Konzernbetriebsrat kritisiert "rüden Stellenabbau" bei mdexx

  • 13.10.2009
  • Operativ

Im Konflikt um die Verlagerungs- und Stellenabbaupläne bei mdexx in Bremen hat sich Siemens' Konzernbetriebsrat an den Arbeitsdirektor gewandt. In einem Schreiben appelliert er an ihn, im Sinne des Arbeitsplatzerhalts und einer sozial gerechten Lösung auf das seit dem Verkauf der früheren Siemens-Tochter Ende 2008 zuständige Management einzuwirken.

Konzernbetriebsrat bestürzt

In dem Schreiben an Siegfried Russwurm drückt Birgit Steinborn, stellvertretende Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, die Bestürzung des Gremiums über die Pläne aus. Wie im Siemens Dialog berichtet, soll ihnen zufolge nur neun Monate nach dem Verkauf der mdexx ein wesentlicher Teil der Produktion nach Tschechien verlagert werden: "Dadurch verlieren viele langjährige Siemens-Beschäftigte ihren Job."

Sorgen um den Standort

Die Pläne des Besitzerkonsortiums aus Investoren und früheren Siemens-Managern gefährden akut 225 Stellen in Bremen, Betriebsrat und IG Metall befürchten in der Folge langfristig eine Gefährdung des gesamten Standorts (siehe Zum selben Thema). Auch der Konzernbetriebsrat drückt in seinem Brief diese Sorge aus und bewertet den Bestand des mdexx-Restbetriebs in Bremen als "hochgradig gefährdet", sollten die aktuellen Pläne umgesetzt werden.

Der Konzernbetriebsrat bittet den Personalvorstand angesichts der zuletzt zunehmend verhärteten Fronten zwischen Firma und Arbeitnehmerseite in Bremen "sehr nachdrücklich", auf den Erwerber "mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln" einzuwirken, damit dieser "in angemessener Weise mit den Vorschlägen des Betriebsrats umgeht" und die Arbeitsplätze weitestgehend erhalten bleiben.

Präzedenzwirkung für Portfolioverkleinerungen

Neben den unmittelbaren Folgen der Situation bei mdexx für die dort tätigen ehemaligen Siemensianer hat der Konflikt auch eine Signalwirkung für andere 'Baustellen' bei Siemens, wie das Schreiben abschließend andeutet: "Zudem gefährdet der rüde Stellenabbau bei mdexx Bremen die Möglichkeit, anstehende Verkäufe in Zusammenhang mit Portfolioentscheidungen auf sozial gerechte Weise zu betreiben."

Die diplomatisch-unverbindliche Formulierung dürfte am Wittelsbacherplatz recht gut verstanden werden. Bestätigt sich am akuten Fall mdexx zum x-ten Male das Schema 'Ausgliederung-Verkauf-Abbau' (siehe Zweifelhafte Meisterehre), kann dies kaum ohne Folgen für die Haltung der Arbeitnehmerseite bei anderen aktuellen - Stichwort EDM - und künftigen Portfolioveränderungen bleiben.