Am Wochenende sprach Joe Kaeser in einem Interview mit "Euro am Sonntag" von Überlegungen, die Healthineers in den USA an die Börse zu bringen. Auf Arbeitnehmerseite stößt die Idee auf wenig Gegenliebe.
Mehr Risiken als Vorteile
Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens Healthcare GmbH, erteilte Kaesers Überlegungen zeitnah eine Absage und erklärte in einer <link http: www.igmetall-bayern.de nachrichten ansicht datum titel siemens-healthcare-muss-in-der-mitbestimmung-bleiben _blank external-link-new-window>Pressemitteilung: "Ein Börsengang in den USA birgt mehr Risiken als Vorteile. Siemens Healthineers hat mit Sitz in Bayern und unter dem Dach der deutschen Mitbestimmung seine heutige Spitzenposition im weltweiten Markt für Medizintechnik erreicht, das sollte man nicht für ein paar Dollar mehr aufs Spiel setzen."
Kaeser hatte die "reale Überlegung" eines Börsengangs in den USA damit begründet, so könne man im Zuge der Aktienausgabe mehr Geld einnehmen. Eine abschließende Meinung habe man sich jedoch noch nicht gebildet, sehe sich die Möglichkeiten aber "ganz genau an". Aus Sicht der IG Metall Bayern hingegen überwiegen die Vorteile der aktuellen Unternehmensstruktur mögliche einmalig Zugewinne beim Gang an die Wall Street eindeutig. Der bekannte Unternehmensschwerpunkt in Erlangen mit mit Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie Fertigung in unmittelbarer Nähe zueinander hat sich bewährt, und: "Ein Börsengang in New York würde die Stabilität dieses auch durch die deutsche Mitbestimmung geprägten Erfolgsmodells durch eine Wendung zum angloamerikanischen Finanzkapitalismus gefährden."
Siemens selbst hat sich übrigens schon 2014 nach über zehn Jahren von der Wall Street zurückgezogen. Als Gründe dafür nannte Kaeser damals unter anderem die aufwändigere Bilanzierung sowie kostspielige Berichtspflichten gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Diesen Faktoren wäre auch die heutige Siemens Healthcare GmbH durch ein Listing an der US-Börse ausgesetzt.
Abschließend verweist Wechsler auch auf die Zusagen bei der Healthcare-Ausgliederung im Frühjahr 2015: "Siemens hat sich zu einer umfangreichen Absicherung der Beschäftigung und der Fortführung der Mitbestimmung bekannt. Wir werden nicht hinnehmen, dass diese Verpflichtung durch einen Gang nach New York aufgeweicht wird."