Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/lee-modell-vollkommen-am-ziel-vorbei
19.04.2024, 11:04 Uhr

LeE-Modell "vollkommen am Ziel vorbei"

  • 30.11.2010
  • Operativ

Zur Kritik an der leistungs- und ergebnisorientierten Erfolgsbeteiligung in der RD äußert sich Helmut Harzheim für den Betriebsrat der Siemens Niederlassung Köln. Auch hier ruft die Summe "Null" für das Rekordjahr 2010 Unverständnis und Verärgerung hervor.

Helmut Harzheim.

Helmut Harzheim schildert die Stimmung in der Niederlassung Köln:

"Ungläubig betrachteten die Mitarbeiter die LeE-Mitteilung für das GJ 2010 die sie Ende November zugesandt bekamen. Als Ihnen klar wurde, dass es sich hierbei nicht um einen Fehler handelte, schlug diese Ungläubigkeit um in Frust bis hin zur Wut. War nach der Bekanntgabe der Sonderzahlungen noch eine große  Euphorie zu spüren, so schlug diese komplett ins Gegenteil um.

Aus Sicht eines Bereiches I BT in der Region West möchte ich die Reaktion der MA mal beispielhaft  erläutern:

Dieser Bereich hat  das beste Ergebnis im West seit langen eingefahren und das mit dem maximalen Einsatz und Leistung der Mitarbeiter. Die Zeitkonten sind prall gefüllt und können aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens derzeit nicht abgebaut werden. Diese Mitarbeiter fühlen sich um die Früchte ihrer Arbeit regelrecht betrogen.

Schneller und effektiver kann man Mitarbeiter nicht demotivieren!

Dieses Beispiel zeigt, das dieses LeE-Modell vollkommen am Ziel vorbei geht. Das hat mit Leistung , Ergebnis - ich erinnere in diesem Zusammenhang an das Super-Konzernergebnis - nichts zu tun. Das Modell  LeE  zur Leistungsbeteiligung von Mitarbeitern hat sich in der Praxis als völlig ungeeignet herausgestellt. Es ist aus Beschäftigtensicht ein reines Kostensparprogramm zu ihren Lasten, das sich auch bei potentiellen Nachwuchskräften herumspricht. Es belastet in zunehmenden Maße die Rekrutierung neuer Mitarbeiter die lieber in Betrieben anfangen, wo es eine feste, zusätzliche Einkommenskomponente gibt.

Die Mitarbeiter haben keine Lust mehr auf Geschenke oder Almosen, wir wollen nicht jedes Jahr betteln. Die Mitarbeiter wollen endlich wieder eine planbare, feste Einkommenskomponente wie auch die Kolleginnen und Kollegen aus dem Flächentarifvertrag. Wir wollen nicht Mitarbeiter zweiter Klasse sein und fordern
wieder ein festes 13. Monatseinkommen!

Um das zu erreichen, ist ein Zusammenrücken der Mitarbeiter dringend erforderlich. Diese Einkommenskürzung zeigt sehr deutlich die Folgen einer  schlecht aufgestellten Belegschaft!

Jetzt gibt es keine Ausreden mehr!

Wer in Zukunft wieder ein geregeltes 13. Monatseinkommen erhalten will, muss jetzt  etwas tun und sich organisieren, damit wir gemeinsam unsere Interessen gegenüber der Firmenleitung erfolgreich durchsetzen können!"