Siemens Dialog
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19.04.2024, 02:04 Uhr

Leiharbeit: Zeit für Regelung läuft ab

  • 25.05.2011
  • Allgemein

Nachdem sich die Politik nicht zu einer effektiven gesetzlichen Regelung gegen den Missbrauch von Leiharbeit durchringen konnte, begannen Gespräche zwischen IG Metall und Arbeitgeberverbänden. Deren Erfolgsaussichten scheinen derzeit eher mäßig; der zweite IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel weist nun darauf hin, dass das Thema im Fall des Scheiterns Teil der kommenden Tarifrunde wird.

Dieter Hundt, Detlef Wetzel.

Kein "ernsthaftes Interesse" an Equal Pay-Regelung

Im Gespräch mit der "<link http: www.berlinonline.de berliner-zeitung archiv dump.fcgi wirtschaft index.html _blank external-link-new-window>undefinedBerliner Zeitung" vom Mittwoch warnt Wetzel, weder im Dialog mit den Zeitarbeitsverbänden, noch in dem mit Gesamtmetall gebe es deutliche Fortschritte in der Equal Pay-Frage, weil die Arbeitgeberseite kein "ernsthaftes Interesse an Regelungen zur gleichen Bezahlung" erkennen lasse. Nun wird allmählich die Zeit knapp: "Wir haben nur ein ganz kurzes Zeitfenster, um vernünftige Regelungen hinzubekommen. Wenn es bis September keine Bewegung auf Arbeitgeberseite gibt, wird das Thema in die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie einfließen."

Zusätzliche Zahlungen nach einem Jahr versus gleiches Entgelt

Kaum akzeptabel scheint in diesem Zusammenhang, was Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wenige Tage zuvor der selben Zeitung auf die Frage <link http: www.berlinonline.de berliner-zeitung archiv dump.fcgi wirtschaft index.html _blank external-link-new-window>undefinederwiderte, warum viele Leiharbeiter bei gleicher Tätigkeit viel weniger verdienen als Festangestellte. Er gehe von Lösungen zu einer "Angleichung an die Löhne in den einzelnen Branchen" aus, erklärte Hundt, und verwies auf bereits bestehende betriebliche Regelungen, "die zum Beispiel nach zwölf Monaten Einsatzzeit zusätzliche Zahlungen für Zeitarbeitnehmer vorsehen"- Equal Pay kann man so etwas wohl kaum nennen.

In der M+E-Industrie kein Thema?

Speziell mit Blick auf die Metall- und Elektroindustrie wiederholt der Arbeitgeberpräsident, er sehe vor allem die Bedeutung der Leiharbeit als "unverzichtbares Instrument, um Auftragsschwankungen auszugleichen" und wiegelt ab, sie sei in der Branche "kein Riesenthema". Wenn er sich da mal nicht täuscht - in der Tarifrunde 2012 könnte sich das schnell ändern.