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19.04.2024, 15:04 Uhr

Lohnnebenkosten: Deutschland unter EU-Durchschnitt

  • 31.03.2010
  • Allgemein

Kein Grund zur Kritik an den Lohnkosten in Deutschland: Laut der Erhebung des statistischen Bundesamtes liegen diese nur auf Platz acht der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Bei den Lohnnebenkosten, die neoliberale Lobbyisten gern als besonderen Wettbewerbshemmschuh darstellen, landet Deutschland sogar nur auf dem 13. Rang.

Knapp 31 Euro pro Stunde ...

Nach einer aktuellen <link http: www.destatis.de jetspeed portal cms sites destatis internet de presse pm _blank external-link-new-window>undefinedMitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden bezahlten die Arbeitgeber der deutschen Privatwirtschaft im Jahr 2009 durchschnittlich 30,90 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde. Teurer sind beispielsweise Belgien, Frankreich, Österreich und Finnland; an der Spitze liegt mit 37,40 Euro Dänemark, das Schlusslicht macht Bulgarien mit 2,90 Euro pro Stunde.

... und moderate Nebenkosten

Da sich diese Gesamtarbeitskosten aus den beiden Hauptbestandteilen Bruttoentgelt und Nebenkosten* zusammensetzen, erlaubt die Betrachtung des Verhältnisses der beiden Faktoren einen aussagekräftigen Vergleich der Nebenkosten unabhängig vom jeweiligen Lohnniveau. 2009 zahlten deutsche Arbeitgeber statitisch auf 100 Euro Bruttoentgelt 32 Euro Lohnnebenkosten. Damit lagen sie unter dem europäischen Durchschnitt von 36 Euro und platzieren sich auf Rang 13 im europäischen Mittelfeld. Spitzenreiter ist hier Frankreich mit 50 Euro Lohnnebenkosten, ganz hinten liegt Malta mit 9 Euro.

Krisenbedingter Anstieg der Arbeitskosten

Krisenbedingt verzerrend wirkt in diesem Zusammenhang der Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden. Abbau von Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit und andere beschäftigungssichernde Maßnahmen führten 2009 zu einem Anstieg der Arbeitskosten je geleisteter Stunde. Hier verzeichnete Deutschland mit 4,1 Prozent die siebthöchste Wachstumsrate der EU. Dabei ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, was die betriebs- und volkswirtschaftlichen Folgekosten wären, griffe man nicht zur Arbeitszeitverkürzung: Arbeitslosigkeit und mittelfristiger Fachkräftemangel kämen bis zum Ende der Krise deutlich teurer.


* vor allem gesetzliche Arbeitgeberbeiträge zu Sozialversicherungen sowie Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung