Siemens Dialog
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19.04.2024, 22:04 Uhr

Mehr Eigenständigkeit für Siemens' IT - mit welchem Ziel?

  • 23.09.2009
  • Konzern

Ein aktuelles Flugblatt des Siemens Teams der IG Metall geht auf die geplante betriebliche Verselbständigung der Siemens IT - also SIS, ITO und SHS ARE - ein. Im Mittelpunkt stehen neben etlichen offenen Fragen die zentralen Forderungen der Arbeitnehmerseite.

Die vor knapp zwei Wochen angekündigte Verselbständigung vorerst nur auf der betriebsverfassungsrechtlichen Ebene schlägt bei den Betroffenen verständlicherweise hohe Wellen. In der Tat stellt sich unter anderem die Frage, was nach diesem Schritt kommen soll, der die 2007 begonnene und mit viel Aufwand 2008 abgeschlossene betriebliche Integration teilweise wieder umkehrt. Die offiziellen Antworten fallen bislang ebenso mager wie unbefriedigend aus.

Ungenutzte Chancen

Dass schon wieder ein neues Kapitel für die Siemens IT aufgeschlagen werden soll, liegt aus Sicht der Arbeitnehmerseite wesentlich am Management, das die Chancen der Integration in die Siemens AG ungenutzt gelassen hat. Ein überzeugendes Geschäftskonzept ist nach wie vor nicht erkennbar, statt Vorausschau und planvollem Handeln wurde wie gehabt an den Symptomen herumgedoktert. Die wiederholte Forderung von IG Metall und Gesamtbetriebsrat, den Geschäftsauftrag und die Perspektive des Bereichs SIS zu überprüfen und zu konkretisieren, ist bis heute unerfüllt geblieben.

Zentrale Forderungen

Vor diesem Hintergrund rücken die zentralen Forderungen der Arbeitnehmerseite in den Fokus der aktuellen Situation:

+ Beschäftigungs- und Standortsicherung für alle Siemens-Beschäftigten über den 30. September 2010 hinaus
+ Erhalt der Arbeitsbedingungen bei SIS und belastbare Zukunftsperspektive für alle IT-Beschäftigten bei Siemens
+ keine Organisationsänderung ohne ausgereiftes, zukunftsorientiertes Geschäftsmodell für SIS unter Einbeziehung von Beschäftigten, Betriebsräten und IG Metall
+ umfassender Erhalt von SIS als kompetenter IT-Dienstleister für Siemens
+ tragfähige Konzepte, SIS auf die Gewinnspur zu bringen
+ Zukunft braucht ein kompetentes Management mit neuen Ideen!
+ keine Salamitaktik des Arbeitgebers: Alle Pläne müssen offen auf den Tisch!

Gesamtbetriebsrat, Betriebsräte, Beschäftigte und IG Metall: gemeinsam für die Zukunft!

Der Gesamtbetriebsrat hat nun eine Projektgruppe eingerichtet, die voraussichtlich im Oktober Verhandlungen über die Pläne zur Betriebsabspaltung aufnehmen wird. Gleichzeitig sind die betroffenen Betriebsräte aufgefordert, das vorhandene SIS-Know-How in örtlichen Arbeitsgruppen zu bündeln, in die sich auch Nicht-Betriebsräte einbringen können. Mit den Ergebnissen soll Einfluss auf die weiteren Planungen des Arbeitsgebers genommen werden.

Die IG Metall koodiniert und unterstützt diesen Prozess zentral durch das Siemens-Team und vor Ort durch die Verwaltungsstellen. Die Beschäftigten schließlich werden im Flugblatt aufgerufen, sich mit ihrem Know-How und ihren Ideen ebenfalls einzubringen sowie durch den Beitritt zur IG Metall die Position der Arbeitnehmerseite in der bevorstehenden Auseinandersetzung zu stärken.