Siemens Dialog
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16.04.2024, 09:04 Uhr

Mehr Engagement für die junge Generation

  • 30.08.2011
  • Allgemein

Die IG Metall hat Politik und Wirtschaft zu mehr Engagement für die junge Generation aufgefordert. "Bildung und Ausbildung werden immer noch vernachlässigt, unsichere Arbeitsverhältnisse akzeptiert oder gefördert. Zu viele junge Menschen haben keine berufliche Perspektive und soziale Sicherheit", kritisierte ihr zweiter Vorsitzender Detlef Wetzel am Dienstag in Berlin.

Bleiben angemessene Reaktionen auf diese Situation aus, könnten auch in Deutschland die Fundamente einer stabilen Gesellschaft bröckeln, wies Wetzel auf drohende Parallelen zu anderen EU-Ländern hin. In der Tat können die meisten jungen Menschen von Perspektiven wie denen der 2.100 im Herbst startenden Siemens-Azubis (<link http: www.siemens.com press de pressemitteilungen _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung) nur träumen.

Negative Einflüsse auf den sozialen Frieden

Die IG Metall stellte in Berlin die Ergebnisse einer Befragung von TNS Infratest zur Situation der jungen Generation vor. Rund 70 Prozent der Bevölkerung finden demnach, dass nicht genug für die junge Generation getan wird; 83 Prozent glauben, dass unsichere Arbeitsverhältnisse einen negativen Einfluss auf den sozialen Frieden haben. Wetzel fasste zusammen: "Wer eine gut funktionierende Gesellschaft will, muss der Jugend eine sichere Zukunft mit guten beruflichen und privaten Perspektiven ermöglichen." Wesentliche Aspekte dieser Perspektiven sind gute Bildung und Ausbildung, sichere Arbeitsplätze, soziale Absicherung und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Familie und Beruf: Kluft zwischen Anspruch und Realität

Eine große Herausforderung stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch nach den Ergebnissen einer Betriebsrätebefragung der IG Metall dar. Trotz gegenteiliger Behauptungen der Unternehmen ruht die Last entsprechender Anstrengungen den Betriebsräten zufolge vor allem auf den Schultern von Interessenvertretungen, Vertrauensleuten und Belegschaften - ein Widerspruch zur vollmundigen Behauptung des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, 99 von 100 Unternehmen böten familienfreundliche Maßnahmen an.

Stabilität und Sicherheit im Job auch für Junge

Dem Interesse auch der jungen Generation an Stabilität und Sicherheit im Beruf trägt die IG Metall mit betrieblichen und tariflichen Maßnahmen Rechnung. Die Betroffenen honorieren diese Anstrengungen unübersehbar. Über 400.000 Mitglieder unter 35 Jahren machen die IG Metall zur größten politischen Jugendorganisation in Deutschland, Tendenz steigend: Aktuell ist jedes zweite neue Mitglied unter 27 Jahre.

Wenig Vertrauen in die Politik

Auch Infratest stellt bei jungen Erwerbstätigen eine klare Position zu der Frage fest, wer sich am besten für ihre Interessen einsetzt. Die Gewerkschaften stehen mit 48 Prozent ganz oben auf der Liste, mit deutlichem Abstand gefolgt von der Wirtschaft (33%). Ein schwaches Bild macht in diesem Zusammenhang offenbar die Politik: Die Bundesregierung wurde nur von 26, die Parteien schließlich von mageren 21 Prozent genannt.