Siemens Dialog
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28.03.2024, 18:03 Uhr

Mehr Wissen mit Betriebsrat

  • 07.07.2014
  • Allgemein

Anfang November bietet das IMU-Institut in Zusammenarbeit mir dem Siemens Team der IG Metall ein Seminar zum Thema "Standort- und Beschäftigungssicherung durch Investition und Innovation" für Siemens-Betriebsräte an. Deren Bedeutung in diesem Zusammenhang unterstreicht eine neue Studie.

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Vorteil im Wettbewerb

Um es vorweg zu nehmen: Nein, der zeitliche Zusammenhang zwischen der Seminarausschreibung und der Veröffentlichung der Studie ist nicht abgesprochen oder geplant, sondern reiner Zufall. Umso kräftiger bestätigen die Ergebnisse der von der <link http: boeckler.de _blank external-link-new-window>Hans Böckler-Stiftung geförderten Studie den Bedarf an kompetenten Betriebsräten, die Bildung als Voraussetzung für ein innovatives Klima begreifen und fördern. Letztlich trägt dies zu einer starken Position des Betriebes oder Unternehmens im Standortwettbewerb bei.

Neue Ideen können nur von kompetenten Beschäftigten entwickelt und umgesetzt werden, die dafür wiederum unter anderem auf Weiterbildung zurückgreifen können müssen. Das Wechselspiel zwischen Weiterbildung und Innovationen sowie die Rolle der Betriebsräte dabei untersuchten Wissenschaftler der Universität Jena mimt einem Kollegen der Süddänischen Universität. Das Ergebnis auf den Punkt gebracht: "Mitbestimmte Betriebe kümmern sich stärker um die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, zumindest wenn es um allgemeine Fähigkeiten geht. Das erleichtert Innovationen."

Mitbestimmung › Weiterbildung › Innovation

Wissenschaftlich ist zwischen zwei Arten von Weiterbildung zu unterscheiden. Betriebsspezifische Maßnahmen beziehen sich unmittelbar auf die ausgeübte oder geplante Tätigkeit; allgemeine erhöhen dagegen die Beschäftigungsfähigkeit grundsätzlich, unabhängig vom jeweiligen Arbeitsplatz. Die Unternehmen bevorzugen in der Regel die erste Kategorie und sind dort eher zu Investitionen bereit, während sie der Vermittlung genereller Fähigkeiten eher abweisend gegenüberstehen. die dahinterstehende Befürchtung: Die Betroffenen könnten den Arbeitgeber wechseln und das zuvor erworbene Wissen beim Wettbewerb nutzen.

Vor diesem Hintergrund habe die Forscher anhand einer Befragung von rund 350 Betrieben mit über 50 Beschäftigten herausgefunden, dass mitbestimmte Firmen mehr in Weiterbildung investieren und innovativer sind als Firmen ohne Betriebsrat - wissenschaftlich ausgedrückt einen "signifikant positiven Einfluss" von Betriebsräten auf die allgemeine Weiterbildung, der sich seinerseits auf die Menge der inkrementellen Innovationen auswirkt. Das Fazit: "Ein effektives Mittel, die allgemeine Weiterbildung und damit die Qualifikation der Arbeitnehmer zu stärken, wäre demnach eine möglichst große Verbreitung der betrieblichen Mitbestimmung."