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20.04.2024, 11:04 Uhr

Millionenstrafe wegen Diskriminierung

  • 21.05.2010
  • Allgemein

In den USA ist ein internationaler Pharmakonzern wegen der Benachteiligung weiblicher Beschäftigter zu einer Strafe in Höhe von 250 Millionen Dollar verurteilt worden. Das Gericht sieht als erwiesen an, dass ungleiche Löhne, das Übergehen bei Beförderungen und unfaire Behandlung schwangerer Mitarbeiterinnen vorkamen. Der Fall könnte eine Flut weiterer Prozesse nach sich ziehen.

Strafzahlung und Entschädigungen

Der Schweizer Pharmariese Novartis soll nun umgerechnet rund 202 Millionen Euro Strafe zahlen. Die Klägerinnen, zwölf ehemalige Beschäftigte, erhalten Entschädigungen von 3,3 Millionen US-Dollar. Sie hatten sich in einer Sammelklage gegen die geschlechtsbedingt ungerechte Behandlung gewehrt - zu Recht, wie die Geschworenen des Bezirksgerichtes von Manhattan entschieden.

Tausende potenzieller Folgeverfahren ...

Novartis hat angekündigt, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen und wies die die Vorwürfe als unbegründet zurück. Dieser Entschluss kommt wenig überraschend, denn für das Unternehmen steht noch deutlich mehr auf dem Spiel als die aktuelle Strafe: Über 5.500 weitere weibliche Beschäftigte könnten sich im Falle der endgültigen Niederlage vor Gericht entschließen, ebenfalls zu klagen und dabei womöglich Summen erstreiten, die selbst einem Unternehmen mit über 44 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz (2009) wehtun.

... und Signalwirkung für andere Unternehmen

Unruhe erzeugt das Urteil zwangsläufig auch bei anderen Unternehmen, die in Sachen Gleichberechtigung kein reines Gewissen haben. Amerikanische Medien sehen in der Entscheidung ein starkes Signal für ein ähnliches Verfahren gegen die Einzelhandelskette Wal-Mart, das bereits seit Jahren im Dickicht der US-Justiz feststeckt - ist der Damm erst einmal durch Präzedenzfälle durchstoßen, könnte eine Flut von Klagen gegen weitere Unternehmen folgen.