Siemens Dialog
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24.04.2024, 05:04 Uhr

Neid und Ego-Trips

  • 22.06.2010
  • Allgemein

Siemens-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Cromme gilt aufgrund seiner früheren Funktion als Chef der deutschen Corporate Governance-Kommission als Autorität in Grundsatzfragen um guten Stil in der Wirtschaft - weshalb man gerade sein Verhalten besonders genau unter die Lupe nimmt. In einem Interview äußert er sich unter anderem zur Kritik an ihm und anderen Managern.

Kollektiv über die Verhältnisse gelebt?

Gegenüber der "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft interview-mit-gerhard-cromme-das-ende-des-euro-waere-eine-katastrophe-1.962596 _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutschen Zeitung" macht Cromme als Ursache für die aktuelle Krise aus, wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt. Weitergehende Überlegungen, es könne womöglich am ganzen System Verebsserungsbedarf geben, stellt er (zumindest öffentlich) nicht an, aus seiner Sicht genügt offenbar etwas mehr Zurückhaltung für "alle miteinander", also "Banker, Manager, Gewerkschaften, Politiker, Bürger." Um die Krise zu überwinden, setzt er auf nachhaltiges Wachstum: "Substanz und Solidität zählen." Zu letzterer würde er gegebenenfalls auch sein persönliches Scherflein beitragen: "Persönlich wäre ich bereit, in dieser kritischen Phase einen Beitrag in Form eines Solidarzuschlags zu leisten. Aber der müsste befristet sein, um dieser Ausnahmesituation gerecht zu werden."

"Demut, Bescheidenheit und Zurückhaltung" hier, ...

Um das Ansehen seines Berufsstandes zu heben, empfiehlt er den Managern erneut (siehe Gerhard Cromme mahnt zur Mäßigung), sich stärker ihrer dienenden Funktion bewusst zu werden: "Ihnen gehört nicht die Firma, die sie führen, aber einige Manager haben sich aufgeführt, als seien sie Eigentümer. Sie waren auf einem Ego-Trip, und das wird auf Dauer bestraft.[...] Vorstände haben von den Eigentümern und Politiker von den Wählern einen Vertrauensvorschuss, dem sie gerecht werden müssen. Das geht nur mit Demut, Bescheidenheit und Zurückhaltung."

... "Neid, Missgunst und Provinzialismus" dort

Seit dem Wechsel Heinrich Hiesingers zu ThyssenKrupp, Crommes zweiter Heimat als Vorsitzender des Kontrollgremiums, ist er selbst laut "SZ" der "meistkritisierte Manager gleich nach dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann". Für sich selbst weist er wie immer jeden Verstoß gegen gute Corporate Governance zurück, und bricht im selben Atemzug eine Lanze auch für Ackermann: "Wir in Deutschland können froh sein, dass wir mit der Deutschen Bank ein Institut von Weltrang haben, das in der jetzigen Krise so stabil und weltweit anerkannt geführt wird. Aus vieler Kritik spricht eher Neid, Missgunst und Provinzialismus."


Das vollständige Interview mit Gerhard Crommme finden Sie in der "SZ" vom 21. Juni 2010 sowie bei <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft interview-mit-gerhard-cromme-das-ende-des-euro-waere-eine-katastrophe-1.962596 _blank external-link-new-window>undefinedsuedeutsche-online.