Siemens Dialog
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19.04.2024, 15:04 Uhr

Neuordnung der Ausbildung bei Siemens

  • 27.05.2010
  • Allgemein

Qualifizierte Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft, doch immer mehr Unternehmen sparen gerade in diesem Bereich. Eine Neuordnung der Ausbildung bei Siemens soll den Erhalt der Qualität und eine qualifizierte, altersmäßig ausgewogene Mitarbeiterstruktur in Deutschland sicher stellen. Mit der nun verabschiedeten Vereinbarung konnte der Gesamtbetriebsrat ein Signal für die Zukunft setzen.

(Bild: www.startedeinsiemens.de)

Konzerneinheitlicher Interessenausgleich

Als sehr gutes Ergebnis bezeichneten Bettina Haller, Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, und Rüdiger Skrobarczyk vom Gesamtbetriebsrat der Siemens AG das Verhandlungsergebnis zur Neuordnung der Ausbildung in Deutschland. Mit der Vereinbarung bei der Siemens Professional Education (SPE) konnte zum ersten Mal ein konzerneinheitlicher Interessenausgleich erreicht werden, der für alle Betroffenen gilt, egal ob Siemens AG, Tochtergesellschaft oder ein aus dem Ausland geführter Siemens Standort - ein fast schon sensationeller Faktor.

Ausbildungsquote fünf Prozent

Bei der Ausbildungsquote, ein Thema, das die Firmenseite laut Bettina Haller "bisher scheute wie der Teufel das Weihwasser" konnte das Ziel bei fünf Prozent schriftlich festgehalten werden. Darüber hinaus wurden bei den Verhandlungen mehr Ausbildungsstandorte erreicht werden, als die SPE das ursprünglich wollte. Essen als Ausbildungsstandort und die Werkberufschule Berlin wurden gerettet; nicht zu verhindern war hingegen die Schließung der Technik Akademie in München und eine Teilverlagerung von einigen Ausbildungsgängen aus Paderborn.

Vereinbart wurde auch, dass Ausbildungsverantwortliche am Einstellstandort den Betriebsräten und Ansprechpartner in den Ausbildungsstandorten zu benennen sind. Zudem sollen konzernübergreifend alle Betriebsräte, also auch Töchter- und Enkelunternehmen, den Zugang zu ebis bekommen. Das ebis-Verfahren unterstützt den gesamten Ausbildungsprozess, so dass insgesamt eine Sicherung und Ausweitung der Mitbestimmung erreicht werden.

JAV an allen Standorten möglich

Eine Jugend- und Auszubildendenvertretung kann an allen Standorten, also nicht nur an denen der SPE, gewählt werden. An den Ausbildungsstandorten werden zukünftig Koordinationsteams aus den Betriebsräten und Auszubildendenvertretungen der verschiedenen Siemensgesellschaften gebildet, ein jährliches Treffen der Betriebsräte und Jugendauszubildendenvertreter wird eingerichtet.

Tragfähiges Modell für die Zukunft der Ausbildung

Als Ergebnis eines Verhandlungsmarathons in Hamburg und der Workshops, bei dem die Projektgruppe des Gesamtbetriebsrates und die Hintergrundkommission zusammen mit etwa 80 TeilnehmerInnen Vorschläge und umfangreiche Fragenkataloge erarbeitet haben, steht nun eine Grundsatzvereinbarung. Sie enthält eine Präambel mit einem grundsätzlichen Bekenntnis zur Ausbildung in Deutschland, die auch die Ausbildung von Schwerbehinderten und von mehr Mädchen garantiert. Das Bekenntnis soll dauerhaft über 2014 hinaus einheitliche Bedingungen konzernübergreifend für die Ausbildung in Deutschland garantieren - ein tragfähiges Modell für die Zukunft der Ausbildung im Siemens-Konzern.