Im Anschluss an eine Betriebsversanmmlung am 20. April luden der Betriebsrat und die IG Metall Nordhessen ein, einen Schluck aus der Pulle zu nehmen - im symbolischen, aber auch im wörtlichen Sinn. die Aussage dazu: "Auch wir wollen einen Schluck aus der Pulle- uns zustehende Prozente vom Gewinn und ein gesichertes Einkommen wie die Siemens-Kolleginnen und -Kollegen im Flächentarifvertrag!"

Prozente lieber vom Arbeitgeber

Unterschriftenaktion und Freigetränke gab es für die Beschäftigten, wobei es sich bei letzteren um Alkoholfreies handelte, denn: "Prozente hätten wir lieber von unserem Arbeitgeber." Auf der vorausgehenden Betriebsversammlung hatte der Betriebsratsvorsitzende Uwe Nörenberg alle damit verbundenen Themen und Forderungen angesprochen, also die Absicherung der leE mindestens auf Höhe von Weihnachts- und Urlaubsgeld, die Verbesserung der Regelung zur Qualifizierungszeit, die Arbeitszeitangleichung von Ost und West sowie mehr Tranparenz und Durchlässigkeit in Entgeltsystem und eine einheitliche tarifliche Regelung für Montage und Dienstleistung.

Hauptschwerpunkt war wie in den meisten Niederlassungen auch in Kassel das Thema leE, wo alle alle eine feste verlässliche Größe wollen. Aber auch BMTV und Reisekostenrichtlinie wurden ausführlich besprochen, wobei Nörenberg zusammenfasst: "Immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Service und Montage etwa bei IC BT sind nach Reisekostenrichtlinie unterwegs beim Kunden. Das bedeutet in einer Flächenniederlassung große Entfernungen, so dass ein Teil der Fahrzeit Arbeitszeit ist. Das geht zu Lasten der Produktivität. Entweder man ist kürzer beim Kunden, oder die Vorleistungskonten laufen über! Um  die gleiche Arbeit zu machen wie 10 Kollegen nach BMTV, müssten 12 Kollegen nach Reisekostenrichtlinie losgeschickt werden - diese personelle Aufstockung hat es aber leider nicht gegeben - und das ist auch nicht vorgesehen."

TVSV - stimmen die Rahmenbedingungen noch?

Ein weiteres Thema war, dass viele Auslerner Siemens verlassen, auch weil sie woanders mehr verdienen als nach der tarifvertraglichen Sondervereinbarung. Nicht nur in Kassel stellt sich deshalb die eindringliche Frage: Stimmen die Rahmenbedingungen der TVSV noch? Die meisten der Kasseler beantworteten die Frage mit Nein - und deshalb leisteten (fast) alle Teilnehmenden der Betriebsversammlung ihre Unterschrift für einen Schluck aus der Pulle.