Siemens Dialog
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19.04.2024, 09:04 Uhr

NL München: Belegschaft gegen Siemens 2014

  • 26.03.2013
  • Operativ

In der Kantine der Niederlassung München eröffnete der Betriebsratsvorsitzende Günter Prietz am 19. März 2013 eine gut besuchte Betriebsversammlung. Anwesend war unter anderem Jürgen Kerner, geschäftsführendes Mitglied des IG Metall-Vorstandes und Siemens-Aufsichtsrat.

KollegInnen der NL München protestieren gegen Personalabbau und Margengier.

Jürgen Kerner in der NL München.

Widersprüchliche Lage

Ein Schwerpunkt der Versammlung war das Referat, mit dem Kerner allen Anwesenden die widersprüchliche Lage bei Siemens anschaulich und deutlich vor Augen führte: Trotz des zweitbesten Unternehmensergebnisses in der Firmengeschichte sind Einsparungen in Höhe von sechs Milliarden Euro geplant, die Ergebnisvorgaben für die Divisionen wurden auf überzogene 12 Prozent festgelegt. Es bleibt zu befürchten, dass unter dem Deckmantel Siemens 2014 in bewährter Salamitaktik Personalanpassungen durchgezogen werden sollen. Gesamtbetriebsrat und IG Metall setzen dagegen mit dem Programm Siemens 2020 auf eine langfristige und nachhaltige Unternehmensentwicklung. Mit dem Ausspruch "Ihr alle seid Siemens, nicht der Vorstand!" warb Kerner um Unterstützung durch die Belegschaft bei zukünftigen Aktionen - die Zustimmung war deutlich spürbar.

Außerdem informierte Jürgen Kerner über den gegenwärtigen Stand der Tarifverhandlungen und erläuterte die Tarifforderung der IG Metall von 5,5 Prozent Entgelterhöhung. Er forderte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Niederlassung auf, die IG Metall in dieser Tarifrunde tatkräftig zu unterstützen.

Umstrittene Umzugspläne

Zu Beginn der Versammlung informierte der Betriebsratsvorsitzende Günter Prietz zuvor über den aktuellen Stand des geplanten Umzugs der Niederlassung an den Standort München-Perlach. Dieses auf einem Vorstandsbeschluss basierende Vorhaben ist in der Belegschaft sehr umstritten, da viele den Verlust der Eigenständigkeit fürchten und die Eignung als Vertriebs- und Servicestandort bezweifeln. Der Betriebsrat hat dazu eine Umfrage in der Belegschaft angestoßen, die auf sehr große Resonanz stieß.

Chaos statt Kontinuität?

Im zweiten Teil seines Berichts ging Prietz auf den gegenwärtigen Stand von Siemens 2014 ein. Er forderte den Vorstand der Siemens AG auf, dem Druck von Analysten und Spekulanten nicht permanent nachzugeben, sondern die Siemens AG an langfristigen Zielen auszurichten. Das quartalsweise in Frage stellen der eigenen Unternehmensstrategie wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Chaostheorie empfunden.